Ein 19-jähriger Segelflieger aus Fellbach ist bei Bartholomä auf der Schwäbischen Alb vor den Augen seiner Fliegerfreunde abgestürzt. Jede Hilfe kam zu spät.

Fellbach - Ein 19 Jahre alter Pilot aus Fellbach (Rems-Murr-Kreis) ist am Samstagnachmittag mit seinem Segelflugzeug in einem Waldgebiet bei Bartholomä (Ostalbkreis) abgestürzt und gestorben. Das Segelflugzeug war kurz vor 15 Uhr am Flugplatz Amalienhof, direkt neben dem gleichnamigen Weiler bei Bartholomä auf der Alb-Hochfläche, mit einer Seilwinde hochgezogen worden. Nach wenigen Minuten Flug stürzte er ab.

 

Augenzeugen berichteten, dass der Pilot, der alleine in dem Flugzeug saß, eine Platzrunde flog. Er geriet zum Entsetzen der Beobachter plötzlich in einen Sturzflug. Die Fliegerkameraden setzten sofort einen Notruf ab und suchten die Absturzstelle. Sie fanden ihren Kameraden und das Segelflugzeug in einem Waldgebiet südwestlich des Fluggeländes. Kurz danach traf auch die Feuerwehr ein. Für den Piloten kam jede Hilfe zu spät.

Flugpraxis seit einem Jahr

Der 19-Jährige hatte im vergangenen Jahr seine Fluglizenz erworben. Er war Mitglied der Fliegergruppe, die am Erbach in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) ihre Werkstatt hat. Mit weiteren Gruppenmitgliedern und Familienangehörigen war er an diesem Tag nach Bartholomä gekommen. Sie wurden von einem Kriseninterventionsteam psychologisch betreut.

Zur Unglücksursache liegen bisher noch keine Erkenntnisse vor. Der Kriminaldauerdienst der Polizei in Aalen nahm routinemäßig die Ermittlungen auf. Beauftragte der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung Braunschweig eilten vor Ort und übernahmen die Ursachenforschung. Sie sichern Spuren, geben eventuell Materialprüfungen in Auftrag und befragen Zeugen, insbesondere den Flugleiter dieses Tages. Mit ersten Ergebnissen sei erst in einigen Tagen zu rechnen.

Sehr aktives Fliegermitglied

Die Fliegergruppe Fellbach ist laut ihrem Vorsitzenden Thomas Finkenberger von dem Unglück schmerzlich betroffen. Der junge Mann sei aus vielen Stunden Arbeit in der Werkstatt und der Flugzeugwartung sehr gut bekannt gewesen. Die Unfallursache sei nach dem geschilderten Verlauf des Flugs völlig unerklärlich, sagte Finkenberger. Er war nach der Unglücksnachricht nach Bartholomä geeilt. Für die Fliegergruppe Fellbach ist dieses Unglück der erste tödliche Absturz in ihrer Geschichte seit den ersten Anfängen im Jahr 1933.

Die Freiwillige Feuerwehr Bartholomä befand sich mit 40 Einsatzkräften vor Ort. Weiter waren zwei Notärzte, zwei Rettungswagenbesatzungen und zwei Streifenwagen im Einsatz. Der Flugbetrieb am Flugplatz Amalienhof, wo außer den Fellbachern auch die Akademische Fliegergruppe Stuttgart, eine Studentenvereinigung, und die Fliegergruppe Heubach startet und landet, wurde am Wochenende vorerst eingestellt.

Das doppelsitzige Segelflugzeug des Typs Twin 3 Acro der Firma Grob wurde vollständig zerstört. Den Schaden beziffert die Polizei auf 70 000 Euro.