Die Gruppe „Generation 50+“ möchte Menschen dabei helfen, selbstbestimmt älter zu werden. Der Vereinsamung soll vorgebeugt werden, Ziel ist es auch, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können.

Zuffenhausen - Das Bild spricht Bände: Ein knappes Dutzend Herrschaften in den besten Jahren hält bunte Regenschirme in die Höhe, die Damen und Herren strahlen dabei trotz des eher düsteren Wetters um die Wette. „Wir beschirmen uns gegenseitig“, sagt Ute Dümcke und lacht. Die 64-Jährige ist in ihrem blauen Mantel im Mittelpunkt des Fotos zu sehen, was wohl kein Zufall sein dürfte. Sie ist die Koordinatorin der Gruppe „Generation 50+“, in der sich Menschen, die mindestens 50 Jahre alt sind, zusammengefunden haben. Ziel ist es, selbstbestimmt älter zu werden.

 

„Jeder, der bei uns mitmachen möchte, sollte im Internet sein“, sagt Dümcke. Auf diesem Wege sei es am einfachsten, sich zu vernetzen und in Kontakt zu bleiben. Früher habe man seine Nachbarn noch persönlich gekannt, heutzutage sei dies ganz anders – gerade in einem großen Bezirk wie Zuffenhausen. Dümcke weiß, wovon sie spricht: Mit 55 Jahren bekam sie eine Abfindung vom Arbeitgeber und war ihren Job los: „Ich hatte weltweit soziale Kontakte – über die Firma. Alle meine Freunde wohnten weit weg, auch mit ihnen war ich nicht direkt in Verbindung. Und von meinen Nachbarn kannte ich niemand.“ Erst als sie in den Zuffenhäuser Bürgerverein (der die Gruppe mittlerweile regelmäßig unterstützt) eingetreten sei, habe sich die Situation verbessert. Dessen Vorsitzender Christina Kolb erzählte sie von der Idee eines Ü-50-Netzwerkes, worauf Dümcke den Verteiler des Bürgervereins nutzen durfte. Im September 2015 erschien dann ein entsprechender Text im Vereins-Rundbrief. Zum ersten Treffen im November kamen acht Personen, alle sind heute noch dabei. Mittlerweile sind es rund zwei Dutzend Damen und Herren im Alter zwischen 51 und 79 Jahren, neue Mitstreiter sind willkommen. Wer in der betreffenden Altersgruppe ist, einen Internetzugang hat und in oder rund um Zuffenhausen wohnt, kann zwanglos bei einem der Treffen vorbeischauen. Diese finden jeden dritten Dienstag im Monat von 17 Uhr an im Paulusstüble, Unterländer Straße 15, statt.

Zusammen leben, getrennt wohnen, so könnte man das Motto der Gruppe beschreiben. Den Menschen soll ermöglicht werden, solange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben. Wenn sich jemand länger nicht meldet, dann wird versucht, Kontakt aufzunehmen. Der elektronische, vor allem aber auch der persönliche Kontakt, der bei den regelmäßigen Treffen, aber auch bei gemeinsamen Ausflügen und Aktionen gepflegt wird, soll einer Vereinsamung im Alter vorgreifen. Wichtiger Nebeneffekt: Wen man gut kennt, dem kann man mehr vertrauen. Man kann ihm den Wohnungsschlüssel geben, ihn anrufen, wenn es einem schlecht geht, oder sich einfach zum Eisessen treffen. Für 2017 sind einige Aktivitäten geplant: Eine Fahrt zur Landesgartenschau in Bad Herrenalb, der Besuch eines Open-Air-Theaterstücks in Schwäbisch Hall oder ein Ausflug zur Dahlienschau auf dem Killesberg.

„Ich freue mich auf jedes Treffen“, sagt die 66-jährige Gabi Fälschle. Es sei schön, Menschen zu haben, mit denen man etwas gemeinsam unternehmen könne. Vor Kurzem habe man das Stuttgarter Frühlingsfest besucht und viel Spaß gehabt. Ältestes Gruppenmitglied mit 79 Jahren ist Ilse Siegfried. Ihr Mann starb vor einiger Zeit, ihre beiden Söhne wohnen weit weg von Stuttgart. „Die Gruppe tut mir sehr gut“, erzählt sie. Hier bekomme sie Rat und Hilfe – was auch ihre Söhne beruhigen würde.