Die Gewalt in Afghanistan lässt nicht nach: Diesmal sterben bei Anschlägen auf zwei Moscheen viele Gläubige, die zu Abendgebeten gekommen waren.

Kabul - Afghanistan ist am Freitag von zwei Anschlägen auf Moscheen mit fast 60 Toten erschüttert worden. Bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee in der Hauptstadt Kabul starben nach Polizeiangaben mindestens 39 Menschen. Bei einem weiteren Attentat auf eine sunnitische Moschee im Zentrum des Landes wurden mindestens 20 Menschen getötet. Bei dem Anschlag in Kabul seien 45 weitere Menschen verletzt worden, teilten Polizei und Innenministerium mit. Demnach sprengte sich der Attentäter am Abend während des Freitagsgebets in der Imam-Saman-Moschee in die Luft.

 

Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand

Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Bisher hatte die sunnitische Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung für Attentate auf schiitische Moscheen übernommen. Beim zweiten Anschlag sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einer sunnitischen Moschee im Bezirk Dolaina der Provinz Ghor in die Luft. Unter den mindestens 20 Toten war ein Polizeikommandeur, dem der Anschlag mutmaßlich galt. Zehn Menschen wurden verletzt.

Weitere Anschläge

Der Bezirksgouverneur Mohsen Danischjar gab die Zahl der Toten mit 30 an. Erst am 29. September hatte es einen Anschlag auf eine schiitische Moschee in Kabul gegeben. Damals starben sechs Menschen, als sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Taliban und Islamischer Staat haben in den vergangenen Jahren immer wieder die schiitische Minderheit im überwiegend sunnitischen Afghanistan angegriffen.

Bei einem Taliban-Angriff auf einen Militärstützpunkt in der Unruheprovinz Kandahar im Süden Afghanistans wurden am Donnerstag mindestens 43 Soldaten getötet. Es war der dritte tödliche Angriff auf afghanische Sicherheitskräfte binnen weniger Tage. Insgesamt wurden dabei mehr als 120 Menschen getötet und 250 weitere verletzt.