Josef ist Straßenarbeiter, Maria eine Zuflucht suchende moderne junge Frau – die Krippenausstellung in der Rudersberger Johanneskirche zeigt eine etwas andere Weihnachtsgeschichte.

Rudersberg - Ich war fremd und ihr habt mich abgeschoben“, steht auf dem Plakat an der Türe der ziemlich armseligen Bauhütte. Davor ein Bauarbeiter mit Helm und daneben eine schwangere Frau. Schaf und Esel schauen sich die Szene vor der offenbar anderweitig belegten Hütte an. Ebenso ein auch in Baustellenmontur gekleideter Engel auf dem Bach der Nachbarhütte. Mit seiner Baustellenkrippe hat der Holzbildhauer Rudi Bannwarth die Weihnachtsgeschichte in Flüchtlingszeiten neu interpretiert und quasi in die Gegenwart übertragen. Menschen auf der Flucht, die ein Dach über dem Kopf und womöglich auch eine neue Heimat suchen.

 

Der Stall ist hier ein Baucontainer

Jener Stall aus der Weihnachtsgeschichte ist in dem Fall ein nicht wirklich einladender Baucontainer. Dazu passt Josef als Straßenarbeiter und die schwangere Maria als ganz modern wirkende junge Frau. Jene Baustellenkrippe, die der Holzbildhauer Rudi Bannwarth im vergangenen Jahr erstmals in verschiedenen Kirchen aufgestellt hat und die derzeit in der Rudersberger Johanneskirche zu sehen ist, setzt die weihnachtlichen Krippenszenerie aus dem altbekannten Stall von Bethlehem direkt in Beziehung zur aktuelle Situation vieler Menschen hierzulande. „Vor 2000 Jahren war auch eine unruhige Zeit“ hat der Künstler Bannwarth, dessen Werkstatt in Ettlingen bei Karlsruhe steht, einst zu seinem Werk gesagt – und heute sei dies wieder genauso.

Ausstellung bis zum 18. Dezember

Im Rahmen des Rudersberger Adventswaldes ist die Krippenausstellung noch bis zum kommenden Sonntag, 18. Dezember jeweils samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 12 bis 18 Uhr zu sehen.