Schon wieder in Stuttgart auf der falschen Spur: Eine BMW-Fahrerin wird auf der falschen Seite einer Bundesstraße gestoppt, ehe es zu einem schlimmen Unfall kommt. Warum hatte die Frau die Orientierung verloren?

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Die Cannstatter Straße zwischen Neckartor und Schwanenplatztunnel im Stuttgarter Osten ist berüchtigt – als Raserstrecke, als Feinstaubzone, als Brennpunkt der Rotlichtsünder. In der Nacht zum Dienstag bekam es die Stuttgarter Polizei dort mit einer anderen Verkehrssünde zu tun: Eine Geisterfahrerin war dort stadtauswärts unterwegs.

 

Warum die 29-jährige BMW-Fahrerin aus dem Ostalbkreis auf der falschen Seite der Bundesstraße in Richtung Heimat fahren wollte, ist noch unklar. „Alkohol oder Drogen haben wohl keine Rolle gespielt“, sagt Polizeisprecher Martin Schautz. Irgendwo beim Abbiegen im Bereich der Heilmannstraße kam die Frau am Dienstag um 1.18 Uhr auf die falsche Seite – und fuhr dort ungerührt in Richtung Schwanenplatztunnel weiter. Eine Streife des Innenstadt-Reviers entdeckte den BMW und stoppte ihn kurz vor dem Tunnel – ehe es noch zu einer Kollision kommen konnte.

Geisterfahrer in der Stadt – keine Seltenheit

Die Fahrt war damit erst einmal zu Ende. Der BMW wurde sichergestellt und von einem Abschleppdienst abtransportiert. Offenbar gab es an dem Wagen einige bauliche Veränderungen, für die es keine entsprechenden Eintragungen und Erlaubnisse gibt und die nun von einem Gutachter überprüft werden müssen. Die 29-Jährige muss mit mehreren Ordnungswidrigkeitenanzeigen rechnen.

Geisterfahrer sind gewöhnlich eher ein Thema auf Fernstraßen und Autobahnen in der Region. Doch auch in der Stadt sind Autofahrer öfters auf der falschen Spur. Ende Mai beispielsweise war ein 53-jähriger Mercedes-Fahrer im Stuttgarter Süden auf der Leonberger Straße (B 14) auf der falschen Seite unterwegs. Mit schweren Folgen. Bei einem Frontalzusammenstoß mit einem VW Golf wurden zwei Insassen, darunter ein zweijähriges Kind schwer verletzt, zwei weitere erlitten leichte Blessuren. Im Januar war ein 44-jähriger Peugeot-Fahrer auf der falschen Seite der B 10 zwischen Gaisburger Brücke und Leuzetunnel im Stuttgarter Osten unterwegs. Zum Glück kam es zu keiner Kollision.

Immer wieder: Raser und Rotlichtsünder

Der jüngste Vorfall in der Cannstatter Straße zeigt, dass die Strecke weiterhin ein Schwerpunkt für die Verkehrspolizei ist. Trotz stationärer Blitzeranlage sind Autofahrer dort auf Teilstrecken immer wieder mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs – erlaubt sind nur 50 Kilometer pro Stunde. Am 17. Juni erlitt ein 48-jähriger Quad-Fahrer schwere Verletzungen, als er aus einer Linkskurve flog. Im Bereich Heilmannstraße, wo die BMW-Fahrerin auf die falsche Spur geriet, werden außerdem stets Sünder erwischt, die die rote Ampel missachten.