Bürger konnten Anfang des Jahres Projekte vorschlagen, mit denen sich der Gemeinderat nach der Sommerpause in seinen Haushaltsberatungen befassen soll. Jetzt liegen die Ergebnisse vor – auch für den Stuttgarter Norden.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stuttgarter Norden - Anfang des Jahres konnten Bürger Vorschläge für den kommenden Haushalt abgeben und anschließend bewerten. Insgesamt wurden 3457 Vorschläge gemacht. Gleichartige Beiträge wurden zusammengefasst, so dass am Ende 2664 zur Bewertung durch die Bürger übrig blieben. Nun liegt die Auswertung der abgegebenen Stimmen durch die Verwaltung vor. Sie hat die eigentlich 100 besten Ideen aufgelistet, ergänzt um die zwei am höchsten bewerteten Vorschläge eines Stadtbezirks, sofern es aus dem Bezirk kein Vorschlag unter die Top 100 geschafft hatte. Weil es zu gleichen Themen mehrere Vorschläge gab, hat die Verwaltung die Bestenliste auf 130 erweitert.

 

Der bestplatzierte dieser Vorschläge aus dem Stuttgarter Norden betrifft Weilimdorf und liegt auf dem elften Platz der Gesamtliste: 2016 positive Stimmen erhielt der Wunsch, den Pavillon der Mobilen Jugendarbeit an der Deidesheimer Straße zu erweitern und zu renovieren. Pläne liegen vor, jedoch sind die kirchlichen Träger bei den rund 590 000 Euro Baukosten auf Unterstützung durch die Stadt angewiesen. Der zweite bestplatzierte Vorschlag aus dem Stuttgarter Norden kommt ebenfalls aus Weilimdorf, landete auf Position 32 und erhielt 834 positive Stimmen. Er bezieht sich auf den Neubau einer Sporthalle, die „für alle Sportarten geeignet ist und primär dem Vereinssport zur Verfügung steht. Viele Sportangebote hätten aufgrund der kritischen Hallensituation einen Aufnahmestopp und Wartelisten, heißt es in der Begründung.

Vier Bezirke nicht unter den Top 100

Die Vorschläge aus Feuerbach, Zuffenhausen, Stammheim und Botnang haben es unisono nicht unter die ersten 100 der Gesamtliste geschafft. Wie erwähnt, werden die zwei am höchsten bewerteten Vorschläge dieser Stadtbezirke jedoch dennoch berücksichtigt und finden sich somit in der Top-130-Liste wider.

Für Feuerbach ist dies zum einen ein Vorschlag, der es auf Platz 167 der Gesamtliste (567 positive Stimmen) geschafft hat: Gefordert wird ein „Präventivprojekt, dass für einen gesunden Schulweg unserer Kinder wirbt und vor den Schulen Aufklärungsarbeit bei den Eltern und Kindern leistet.“ Die Eltern sollten darüber aufgeklärt werden, welche Vorteile es Ihren Kindern, den Eltern und auch der Umwelt bringt, wenn ihre Kinder den Schulweg zu Fuß statt mit dem Auto bewältigen. Der zweite Feuerbacher Vorschlag, der in der Top-130-Liste auftaucht, kam auf 420 Zustimmungen (Platz 535). „Ich wünsche mir einen Fahrradweg von Feuerbach Mitte zum Pragsattel“, hatte ein Bürger gefordert. Bislang fahre man mit dem Rad entweder „von der Stuttgarter Straße die gefährliche Tunnelstraße oder die Oswald-Hesse-Straße entlang“, lautete seine Kritik am aktuellen Zustand.

Auch Vorschläge, die nicht in der Liste sind, haben Chancen

Der Wunsch, in Zuffenhausen die Anzahl der Spielkasinos zu vermindern, hat es auf Platz 168 der Gesamtliste geschafft. 526 Bürger votierten dafür. Bestrebungen der Stadt, eine übermäßige Ansiedlung über veränderte Bebauungspläne zu beschränken gibt es bereits (wir berichteten). 420 Stimmen erhielt die Idee für Zuffenhausen, das Gelände der Robinson Barracks zu verkleinern und dort auf Teilen Wohnhäuser zu erstellen, um die Wohnungsnot in der Landeshauptstadt zu lindern – Platz 534 der Gesamtliste. Beide Vorschläge kamen in die Top-130-Liste.

Für Stammheim wünschen sich die Bürger, dass Ausgleichsflächen für Wildbienen und andere Tiere im Gebiet Langenäcker-Wiesert erhalten werden. Mit 471 positiven Stimmen landete dieser Vorschlag in der ursprünglichen Liste auf Platz 396. Der Stammheimer Wunsch, ein Lehrschwimmbecken nahe den Schulen zu errichten, schaffte es als zweiter des Bezirks in die Top-130-Liste. Aufgrund fehlender Platzkapazitäten und langer Fahrzeiten nach Zuffenhausen reiche der dortige Schwimmunterricht bei weitem nicht aus. 367 Zustimmungen erhielt diese Forderung, sie erreichte Position 778 der Gesamtliste.

Das erste Thema aus Botnang, das in der Top-130-Liste zu finden ist, kam mit 426 positiven Stimmen auf Platz 515 der Gesamtliste. Der Wunsch: „Die Stadtbahnlinie U9 soll abends und am Wochenende nicht am Vogelsang enden, sondern bis Botnang durchfahren. Auf Rang 543 landete ein Botnanger Radler-Thema: Gefordert werden Wegweiser für Radfahrer in Botnang, um von einem Vorort zum anderen zu kommen. Neben einer Beschilderung zum Beispiel nach Leonberg oder Vaihingen fehle auch ein radtauglicher Vorschlag für den Weg in die Innenstadt. 417 positive Stimmen erhielt dieser Vorschlag.

Noch vor der Sommerpause sollen die Stellungnahmen der Stadtverwaltung und der jeweiligen Bezirksbeiräte vorliegen, damit sich abschließend der Stuttgarter Gemeinderat in den Haushaltsberatungen damit befassen kann. Übrigens erhält der Gemeinderat die Gesamtliste mit allen abgegebenen 2664 Vorschlägen, so dass es auch der eine oder andere Vorschlag in die Beratungen schaffen kann, der nicht unter den Top-130 gelandet ist.