Zum ersten Cotta-Streetball-Festival sind 36 Teams aus ganz Baden-Württemberg auf das Sportgelände der Schule gekommen und hatten einen Tag lang viel Spaß bei dem Turnier. Die Siegerteams dürfen Anfang August zur Deutschen Streetball-Meisterschaft nach Hamburg.

Berg - Lässige Beats, gute Stimmung und dazu hochklassiger Sport: Das Cotta Streetball-Festival hatte am Samstag einiges zu bieten. Im Turniermodus traten die besten baden-württembergischen Streetballmannschaften gegeneinander an, um ihren Sieger zu küren. Dabei war das Festival viel mehr als ein großer Sportevent, sondern eher das Zeichen zum Aufbruch einer wachsenden Sportart mit einer Menge Eventpotenzial.

 

Ab 2020 bei Olympia

Strahlende Sieger gab es am Samstagnachmittag und –abend. Gleich zwei Stuttgarter Teams hatten es unter die Besten des Landes geschafft. Die BBW 3x3 Tour fand in dieser Form zum ersten Mal überhaupt statt. Und erst seit wenigen Wochen steht fest: Streetball wird olympisch. Bei den olympischen Spielen 2020 werden sich erstmals Männer- und Frauenteams präsentieren. Deswegen herrscht Aufbruchstimmung in der Sportart, die jahrelang als Ableger des Hallenbasketballs galt. Drei Spieler pro Mannschaft spielen gegeneinander zehn Minuten lang auf nur einen Korb. Das Spiel ist schnell gehalten, innerhalb von zwölf Sekunden ab Ballbesitz muss ein Korbwurf erfolgen. „Das macht wahnsinnig Spaß. Eine coole Abwechslung zur Halle. Hier kennen sich alle, die Stimmung ist immer super“, sagt Jasmin Baghiana, die normalerweise für das Regionalligateam MTV Stuttgart auf dem Platz steht, in der Saisonpause aber nicht vom Ball zu trennen ist. Mit ihrem „Team Regio“ verlor sie knapp das Finale. „Das war unnötig, wir lagen nur einen Punkt hinten, aber trotzdem fahren wir nach Hamburg und können weiter spielen“, sagt Baghiana. Die besten beiden Teams der Altersklasse U18 weiblich und die Sieger der Klassen Männer, männliche U18 und Frauen durften sich über das Ticket nach Hamburg freuen. Dort finden am 5. August die deutschen Meisterschaften des Deutschen Basketballbundes statt.

Streetball soll Lifestyle-Event werden

Auch das Team SV Möhringen mit Nico und Ruben Hihn und Niklas Schüler fährt nach Hamburg. „Wir hätten nicht mit einem Sieg gerechnet. Wir hatten zwar keinen großen Spieler dabei, aber haben viel von außen getroffen und waren schneller als die Gegner“, sagt Nico Hihn, der gemeinsam mit seinen Teamkameraden beim SV Möhringen in der zweiten Regionalliga spielt.

Im Vorfeld des Festivals wurde eine Tour durch Baden-Württemberg mit acht Stopps durchgeführt, die jeweiligen Turniersieger qualifizierten sich für das Landesfinale in Stuttgart.

Torsten Böhringer ist vom Deutschen Basketballbund mit dem Projekt Streetball betraut. Der Stuttgarter ist dem Basketball schon seit fünfundzwanzig Jahren treu, die BBW 3x3 Tour für ihn eine Herzensangelegenheit. „Wir haben hier die große Chance, Streetball zu einem richtigen Lifestyle-Event voranzubringen. Nachdem feststeht, dass wir olympisch werden, ist klar: Wir müssen den Sport pushen“, sagt Böhringer.

Zu wenig öffentliche Plätze dafür

Die Nachfrage ist riesig. Am Samstag tummeln sich sechsunddreißig Teams auf dem Gelände der Cotta-Schule. Sie feuern sich gegenseitig an, jubeln bei starken Spielzügen und spektakulären Korbwürfen. „Hier treffen alle begeisterten Freizeitzocker aufeinander. Die Leute gehen raus, haben Spaß und leben den Sport. Wir bräuchten hier in Stuttgart nur mehr öffentliche Plätze, auf denen das möglich ist.“

Für einen professionellen Turnierbetrieb sind auch zertifizierte Schiedsrichter nötig. Zwölf von ihnen sind am Samstag im Einsatz, für die meisten eine neue Herausforderung. „Wir haben vierzehn Schiedsrichter ausgebildet und müssen natürlich mehr reinstecken, jetzt wo die Sportart olympisch ist“, weiß Tim Fehrmann, zuständig für die Ausbildung. Einer von ihnen ist der Stuttgarter Özgün Karakütük. „Ich bin eigentlich Hallenschiedsrichter, aber Streetball macht Laune. Deswegen habe ich mich ausbilden lassen und darf nun alles pfeifen.“

Zum umjubelten Sieger des Slam-Dunk-Wettbewerbs wurde Kevin Bryant. Der Ulmer lies sich etwas Besonderes einfallen: Nach einem gewagten Sprung über ein rotes Sofa versenkte er den Ball im Korb.