Wie überleben kleine Lebensmittelläden jenseits der großen Ketten? Was zeichnet sie aus? Wer treibt sie um, und was treibt diejenigen wiederum an? Eine Serie geht diesen Fragen nach. Dieses Mal: der Haldenhofladen in Plieningen.

Plieningen - Zweimal in der Woche steht Monika Mayer vor allen anderen in ihrer Familie auf, um Brot zu backen. Um vier Uhr morgens beginnt für sie dann der Arbeitstag, denn für ihren Hofladen, der an zwei Tagen geöffnet ist, muss das frischgebackene Brot pünktlich fertig sein.

 

Des Hof liegt etwas versteckt

Der Laden befindet sich auf dem Hof von Monika Mayer und ihrem Mann Rolf. Der Haldenhof liegt in Plieningen etwas versteckt, umgeben von 22 Hektar Ackerland, das in rund 16 einzelne Felder eingeteilt ist. Die sind Eigentum der Familie, dort baut diese seit Generationen ihr eigenes Getreide, Obst und Gemüse an. Das wird im hauseigenen Laden verkauft.

Monika Mayer hat den Hof im Jahr 1986 gemeinsam mit ihrem Mann von ihren Eltern übernommen, die beiden haben ihn innerhalb von drei Jahren auf biologischen Anbau umgestellt. Im selben Jahr folgte eine Demeter-Zertifizierung, seitdem liefern die Landwirte ihre Ware an den internationalen Bioverband, dessen Richtlinien als die strengsten und nachhaltigsten der Branche gelten.

„Viele möchten sich heutzutage ökologisch ernähren, aber trotzdem werden kommerzielle Lebensmittel immer noch gekauft“, ärgert sich Mayer. Die gebürtige Plieningerin wollte nach der Übernahme des Familienhofs selbst etwas ändern und entschied sich bewusst für die biologische Landwirtschaft. „Wir selbst und unsere Kunden könne jetzt nachvollziehen, was genau wie angebaut wird“, erzählt Monika Mayer.

Durchschnittliches Sortiment

Das Sortiment in ihrem Laden sei eher ein durchschnittliches, sagt sie. Verkauft werden neben Kosmetikartikeln, Milchprodukten und Fleisch auch Gemüse, Obst und Getreide aus eigenem Anbau. Auf ihren Feldern pflanzen die Mayers Kartoffeln, zahlreiche Kohlarten, Sellerie, Spinat, Möhren und Salat an, in zwei Folienhäusern züchten sie zusätzlich Tomaten, Gurken, Auberginen und Zucchini. Ganz im Sinn der Demeter-Landwirtschaft, die spirituelle und homöopathieähnliche Methoden in den Anbau einbezieht, richtet sich das Angebot des Ladens nach der Jahreszeit und der Fruchtfolge der Äcker.

Was die Familie selbst nicht anbauen kann, bezieht sie vom Demeter-Großhandel. Exotische Früchte wie Orangen importieren die Mayers aus Sizilien. „Zum Glück gibt es mittlerweile auch globale Bioware“, sagt Monika Mayer. Mit dem Import unterstützt die Familie die Kooperative Salamita, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Arbeitsplätze in der ökologischen Landwirtschaft in Italien zu schaffen und diese dadurch zu fördern. Für ihren eigenen Anbau verwenden die Mayers nur organischen Dünger.„Wir lassen der Natur ihren Lauf“, erklärt die 58-Jährige ihr Konzept.

Brote aus dem Holzbackofen

Ihr eigenes Getreide verwerten die Mayers bis zum letzen Korn: Die Landwirtin mahlt ihren Weizen größtenteils selbst, die dabei entstehende Kleie nutzt sie als Futter für ihre 250 Hühner, deren Eier sie im Hofladen verkauft. Das helle Mehl verwendet sie zum Backen von Baguettes, die sie mit Kürbiskernen und Leinsamen verfeinert. „Ich habe einfach eigene Rezepte kreiert, so wie ich sie gerne hätte“, sagt die Plieningerin. Im eigenen Steinbackofen backt Monika Mayer neben Baguettes auch Bauern-, Dinkel- und Vollkornbrote.

Die Ware, die freitags während des Ladenbetriebs nicht verkauft wurde, wird jeden Samstag auf dem Wochenmarkt in Fellbach angeboten. Was danach noch übrig bleibt, kommt bei den Mayers auf den Esstisch. Als Familienbetrieb wohnen auf dem Hof vier Generationen unter einem Dach.