Bei der Wahl in Ebersbach deutet alles auf ein Duell hin – wirklich ernst wird es damit am 28. Mai.

Region: Corinna Meinke (com)

Ebersbach - Unterschiedliche Reaktionen hat der Ausgang der Bürgermeister-Wahl am vergangenen Sonntag in Ebersbach hervorgerufen. Während sich die beiden Bestplatzierten Oliver Knur und Eberhard Keller nun auf den zweiten Wahlgang vorbereiten, haben der frühere Südrad-Manager Roland Schmelzle und der Vorsitzende der Ebersbacher Vereine, Sacha Auwärter, das Handtuch geworfen. Richtig spannend wird es in Ebersbach also erst in der zweiten Runde der Bürgermeisterwahl in knapp 14 Tagen. Am 28. Mai reicht bereits die einfache Mehrheit der Stimmen aus, um den Chefsessel in der Verwaltung zu ergattern.

 

Zunächst mal die Chancen ausgelotet

Erwartungsgemäß hatte keiner der vier Bewerber aus dem Stand mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können. Immerhin bot der erste Wahlgang die Gelegenheit, ihre Chancen auszuloten. Der Ortsvorsteher von Weiler, Oliver Knur, der mit 39,5 Prozent das beste Ergebnis einfuhr, möchte jetzt noch mal richtig Vollgas geben. Punkten will der Diplom-Betriebswirt, der seit 2015 die Filiale Ulm der Deutschen Bundesbank leitet und für die CDU im Ebersbacher Gemeinderat sitzt, in der Stichwahl mit seinen Erfahrungen bei den Themen Kreditgewährung, Controlling und Haushaltsführung.

Auch Eberhard Keller versteht sein Abschneiden am Sonntag als klaren Auftrag der Wähler, im Rennen zu bleiben. Der Geschichts- und Sozialwissenschaftler, der im Stuttgarter Kontaktbüro der Stadt Mannheim zur Landesregierung arbeitet, landete mit 27,7 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Für ihn sei klar gewesen, dass parteipolitische Inhalte in diesem Wahlkampf nichts zu suchen hätten, sagte der 44-Jährige, der für die SPD im Bezirksbeirat von Stuttgart-Weilimdorf sitzt. „Man braucht Konsens, um die vielen angestoßenen Aufgaben zu bewältigen“, sagte Keller mit Blick auf die in Ebersbach anstehenden Aufgaben rund um die Themen Bildung, Erziehung und Betreuung, Dorfentwicklung sowie das interkommunale Gewerbegebiet Strut. Keller wirbt für die Ansiedlung zukunftsfähiger Hochtechnologieunternehmen in dem Gebiet, für die er auf der Entwicklungsachse Ulm–Karlsruhe gute Chancen sieht.

Gelegenheit für weitere Bewerber

Der Ebersbacher Sacha Auwärter zeigte sich enttäuscht von seinem Abschneiden mit einem Stimmenanteil von 13,8 Prozent. Er und sein Team hätten im Wahlkampf alles gegeben, nun müsse er das Ergebnis erst einmal sacken lassen. Auswirkungen auf sein Engagement für die Ebersbacher Vereine und als Gemeinderat der Freien Wähler solle sein schlechtes Abschneiden aber nicht haben, sagte der 41-Jährige.

Roland Schmelzle aus Albershausen hatte bereits am Morgen nach der Wahl seine Kandidatur für den zweiten Wahlgang zurückgezogen. Damit sieht es in Ebersbach nach einem Duell Keller gegen Knur aus, sofern nicht noch weitere Kandidaten ihren Hut in den Ring werfen. Die Bewerbungsfrist für den zweiten Wahlgang endet am Mittwoch, 17. Mai, um 18 Uhr.

Eine Menge Mehrarbeit kommt nun auf die Kommune zu. Sie muss neue Stimmzettel drucken, wieder Briefwahlunterlagen verschicken und das Wählerverzeichnis fortschreiben, da rund 40 zusätzliche Wähler dazukommen – jene, die entweder in der Zwischenzeit das Wahlalter von 16 Jahren erreicht haben oder neu zugezogen sind.

Sepp Vogler wird am 27. Juli verabschiedet

Wann der neue Bürgermeister der Stadt im Filstal schließlich vereidigt werden kann, steht noch nicht fest. Bekannt ist bisher lediglich, dass der Amtsinhaber Sepp Vogler (66), dessen erste und damit einzige Amtszeit am 13. August endet, am 27. Juli mit einem Festakt verabschiedet wird. Und seine letzte Gemeinderatssitzung wird Vogler zwei Tage zuvor leiten.