Ein quengeliges Kind sollte nicht mit Süßigkeiten besänftigt werden und zum Mittagessen müssen es nicht immer Nudeln sein. Das Eltern-Kind-Zentrum (Ekiz) im Westen widmet sich mit einem Schwerpunkt der gesunden Ernährung.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-West - Ein quengeliges Kind sollte nicht mit Süßigkeiten besänftigt werden und zum Mittagessen müssen es nicht immer Nudeln sein. Das Eltern-Kind-Zentrum (Ekiz) im Westen widmet sich mit einem Schwerpunkt der gesunden Ernährung. Am Familientag am 15. Mai, konnten deshalb alle Kleinen mit verbundenen Augen an einem Sinnestisch schmecken und raten, was die Ekiz-Mitarbeiterin da gerade in ihren Mund gesteckt haben könnte. Selbstredend war da weder Kekse noch Schokolade dabei, dafür aber Erdbeeren, Banane, Gurke, Radieschen, Birne, Apfel und sogar Rote Rüben. Den Test bestanden die meisten mit Bravour. Schwieriger war es schon bei der Riechprobe am Stand daneben mit verschiedenen Kräuterölen in Fläschchen einem Teller Pfefferminzblättern zum Tee kochen.

 

Ernährungsberatung für Kinder

Die Aktion am bestens von Müttern und Kindern besuchten Familientag sollte auf ein im wahrsten Sinne des Wortes gewichtiger werdendes Problem aufmerksam machen. „Viele Kinder, die hierher kommen, sind einfach zu dick“, sagt Petra Renz, die im Ekiz für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und deshalb die Werbetrommel rührt für den vegetarischen Mittagstisch im Zentrum und für ein neues Angebot mit dem Titel „Was sollen wir essen?“. Dahinter verbirgt sich tatsächlich die Rezeptekiste von Petra Mayer, die im Ekiz die Küche leitet und Köchin mit Leidenschaft ist. In ihrem Repertoire aber wird die gesunde Kost mit viel Gemüse, Obst, Hirse, Bulgur und Buchweizen ganz groß geschrieben. Der Ernährungstreff, der von 30 Juni an, regelmäßig am Vormittag um 10.30 Uhr stattfindet, soll dabei helfen, dass dicke Kinder wieder schlank werden.

Übergewicht ist nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein soziales Problem. „Dicke werden schon im Kindergarten gemobbt“, berichtet Petra Renz. „Sie müssen mitmachen können“, sagt sie. Wenn sie das jedoch wegen zuviel Speck auf den Rippen nicht können, werden sie schnell zum Außenseiter. „Viele Mütter sind hilflos wenn ihre Kinder schreien und geben dann es etwas Süßes zur Beruhigung“, beobachtet Petra Mayer. „Das ist der bequemste Weg.“ Von dem will sie die Mütter abbringen und Alternativen aufzeigen. „Wir müssen einen Schritt zurück gehen und Ernährung wieder sinnlich erfahrbar machen“, betont sie.

Alternativen zum Fast Food

Wie die Alternative zu Fast Food, Tiefkühlpizza und Fertiggerichten aussehen kann, zeigt sie täglich beim vegetarischen Mittagstisch im Ekiz. Dazu kommen viele Mütter mit ihren kleinen Kindern, die am Vormittag einen Kurs belegt hatten. „Das gemeinsame Essen ist einfach sehr entspannt. Manche Mütter sind überfordert, wenn sie kochen müssen“, sagt Petra Renz. Aber auch für alle anderen steht das Ekiz am Mittag offen. „Es kommen auch Mitarbeiter aus den umliegenden Büros her.“

Künftig wollen die Ekiz-Mitarbeiterinnen das vegetarische Angebot, das derzeit aus Suppe, Salat und Hauptgericht besteht weiter ausbauen. Petra Mayer denkt an Themenwochen und an internationale Wochen. Bisher schnippelt sie täglich mit drei Mitarbeiterinnen die Zutaten für 60 Essen und wer im Ekiz Räume für eine Veranstaltung mietet, kann bei ihr auch das Catering in Auftrag geben.