Mythos 4: Wer geimpft ist, wird nicht krank

Falsch. Einen hundertprozentigen Schutz vor Grippe bietet die Impfung nie. Das liegt vor allem daran, dass die Produktion der Grippeimpfstoffe einen langen Vorlauf braucht. Damit mit der Herstellung rechtzeitig begonnen werden kann, muss die Weltgesundheitsorganisation WHO schon acht bis neun Monate vor Beginn der jährlichen Grippesaison bekannt geben, welche Varianten des Grippevirus dann das größte Risiko darstellen werden. Dieses System ist fehleranfällig: Verändert sich im Laufe des Sommers einer der Virusstämme, schützt die Impfung auch nicht mehr richtig. Ob dies auch in diesem Jahr eingetreten ist, wird sich zeigen: Noch befindet sich die Grippesaison ganz am Anfang. Hinzu kommt, dass auch bei einem sehr guten Impfstoff nicht alle Menschen gleich gut geschützt sind. Ältere etwa sind häufig weniger gut immunisiert. So registrierte das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg in der Saison 2016/2017 rund 7000 Fälle bei den über 60-Jährigen – und somit eine der schwersten Grippewellen überhaupt. Grund für die hohen Erkrankungszahlen bei Älteren sind die häufigen Begleiterkrankungen. Dennoch gilt: Ein bisschen Schutz ist besser als gar keiner, sagt Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut. „Denn bei Geimpften nimmt die Grippe einen leichteren Verlauf.“ Zudem kann sich die Erkrankung schlechter ausbreiten, wenn möglichst viele Menschen geimpft sind. Und, so fügt Mark Dominik Alscher vom RBK Stuttgart hinzu, „die Impfung wirkt dann nur gegen Influenzaviren, es gibt aber noch rund 200 weitere Erreger, die einen grippalen Infekt auslösen können“.