Mythos 5: Antibiotika helfen

Falsch. Gegen eine Grippe oder eine Erkältung ist bislang kein Kraut gewachsen, geschweige denn eine Pille erfunden worden. Etwa 200 verschiedene Virenarten sind für Erkältungskrankheiten verantwortlich. Die Viren gelangen über Hände oder über die Luft auf die Schleimhäute von Mund, Augen oder Nase – und von dort in den Körper. Und diese Erreger lassen sich nur schwer bekämpfen, da sie keinen eigenen Stoffwechsel haben, auf denen ein Wirkstoff einwirken könnte – auch keine Antibiotika. Die helfen nur gegen bakterielle Infektionen, sagt RBK-Chefarzt Mark Dominik Alscher. Erkältungs- und Grippeviren dagegen muss der Körper mit seiner eigenen Immunabwehr bekämpfen. Und dabei hilft Ruhe am besten. Erwachsene brauchen meist sieben bis zehn Tage, um wieder fit zu werden. Kinder, deren Immunsystem sich noch ausbildet sind oft länger und häufiger krank.

 

Wer in dieser Zeit die Symptome lindern will, sollte diese einzeln behandeln, heißt es in „Spezial Medikamente“ der Stiftung Warentest. Kombipräparate wie Grippostad C seien nicht sinnvoll: Sie enthalten mehrere Wirkstoffe, die sich oft nicht gut ergänzen und den Körper unnötig belasten. Zugesetzte Antihistaminika, die Schleimhäute abschwellen sollen, können müde machen. Diesen Effekt gleichen die Anbieter zum Teil damit aus, in dem sie ihren Präparaten etwa Koffein zusetzen. Nebenwirkungen solcher Mittel können Herzrasen, Anstieg des Blutdrucks oder Unruhe sein – für Gerd Glaeske, Pharmazeut und unabhängiger Experte der Warentester, ein Ausschlusskriterium. Bei Gliederschmerzen helfen Schmerzmittel, gegen Schnupfen abschwellende Nasensprays. Diese sollten nicht länger als eine Woche verwendet werden. Pathenolsalbe pflegt die wunde Nase. Bei Grippe lindert Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen Fieber und Gliederschmerzen. Kindern kann Paracetamol gegeben werden. Grundsätzlich sollte man aber bei Symptomen, die auf eine Grippe hindeuten – also Husten, Schnupfen, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen – lieber sofort zum Arzt.