Dass die Staatstheater in Zukunft auf Diesel-Transporter setzen, erzürnt den Handel in der Stadt.

Stuttgart - Im Handel ist die Stimmung derzeit leicht gereizt. Die drohenden Fahrverbote für Dieselfahrzeuge bereiten den Einzelhändlern Sorgen. Sie befürchten, dass wichtige Kundschaft aus dem Umland fernbleiben könnte. Daher blickt man mit Argusaugen auf alles, was diese Thematik betrifft. Auch jene Geschichte: Die Staatstheater planen ein Diesel-Transportfahrzeug anzuschaffen, auf dem Unternehmer eine Werbefläche kaufen können.

 

„Das hat natürlich ein Geschmäckle, wenn eine vom Land unterstützte Einrichtung ein neues Auto kauft, dessen Motor nachweislich gesundheitsgefährdende Stickoxide ausstößt“, sagt Christoph Achenbach von Lederwaren Acker im Königsbau. Noch dazu stört ihn, „dass jenes mit einer Sondergenehmigung fahren dürfen, wenn alle Privatleute, die sich ohne drohende Fahrverbote und ohne Kenntnis der Emissionsproblematik ein solches Auto gekauft haben, nicht in die City fahren dürfen. Es ist nicht zu fassen.“

Rainer Bartle, Geschäftsführer des Buchhauses Wittwer, stößt ins selbe Horn: „Es geht darum, dass in Zeiten von Feinstaubalarm und Dieselverboten das Staatstheater sich erst mal einen neuen Diesel gönnt. Das führt doch dieses ganze Politik ad absurdum. Es würde einem Unternehmen der Stadt und des Landes bei einer Neuanschaffung gut zu Gesicht stehen, eine alternative Lösung zu präsentieren, wenn sie gleichzeitig private Dieselfahrer und damit unsere Kunden aus der Stadt aussperren will. Wir fahren unsere Ware mit einem Fahrradkurier aus.“

Neue Fahrzeuge entsprechen der Norm

Ein Agentur-Mitarbeiter, der die Werbeflächen vermarktet, hatte den Händlern zuvor mitgeteilt: „Das Theater lässt sich die Fahrzeuge vorab genehmigen und hält Rücksprache beim entsprechenden Ministerium. Es wird definitiv ein Diesel und in diesem Fall wird er eine Sondergenehmigung erhalten.“

Diese Auskunft war jedoch falsch, wie ein Sprecher der Staatstheater gegenüber unserer Zeitung sagt: „Es handelt es sich bei diesem Sprinter um einen Ford Transit, der die Euro-6-Norm für Dieselfahrzeuge erfüllt und somit auch im Fall der Einführung der Blauen Plakette keine Sondergenehmigung benötigt.“ In Zukunft lässt sich die Sache wohl ganz bereinigen – ohne Dieselqualm. Denn die Marke mit dem Stern bringt im kommenden Jahr ein elektrisches Sprinter-Modell auf den Markt.