Am Samstag sind fast 30 000 Menschen in den Scharnhauser Park gepilgert, um den deutschen Beitrag zu den „Flammenden Sternen“ mitzuerleben. Joachim Berner hat dabei auf klassische Musik gesetzt. Das funktionierte nur bedingt.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Ostfildern - Am Samstag hat man direkt auf dem ehemaligen Bundesgartenschaugelände im Ostfilderner Stadtteil Scharnhauser Park nur zufriedene Gesichter gesehen. Das Wetter hat mitgespielt. Der deutsche Pyrotechniker Joachim Berner hat gewohnt souverän sein Feuerwerk zu überwiegend klassischer Musik in den Himmel geschossen – und es nach gewissen Längen bei Ravels „Bolero“ zur finalen „Fluch der Karibik“-Filmmusik noch einmal kräftig krachen lassen. Und auch die Händler und Gastronomen konnten zumindest einen Teil der Umsatzeinbußen, die sie am Freitag wegen der Gewitterlage hinnehmen mussten, wieder gut machen. Das bedeutete auf der anderen Seite der Theken, dass die Besucher viel Geduld mitbringen mussten: Vor den Verkaufsständen bildeten sich lange Schlangen.

 

Lange Autoschlangen haben sich auch wieder vor der Veranstaltung, besonders aber nach deren Ende rund ums Festivalgelände gebildet. Die verkehrstechnische Infrastruktur des Scharnhauser Park ist eben nicht auf den Ansturm von 30 000 Feuerwerkfans ausgelegt. Langjährige Besucher des Spektakels haben sich längst auf die Situation eingestellt. Für Besucher, die zum ersten Mal zu den „Flammenden Sternen“ kommen, sind diese stundenlangen Staus immer wieder ein Ärgernis.

Ganz anders hatte es am Freitag auf dem Gelände ausgesehen. Nach Schätzungen der Polizei waren an diesem Tag lediglich 3000 Besucher gekommen. Dabei ist Ostfildern im Vergleich mit anderen Städten im Land noch glimpflich davon gekommen. Lediglich die Toröffnung zum Eröffnungsabend des Feuerwerksfestivals musste wegen eines starken Gewitters um eine halbe Stunde verschoben werden. Bei der zweiten Gewitterwarnung gegen 20 Uhr harrte die Mehrzahl der zu diesem Zeitpunkt anwesenden Besucher auf dem Festivalgelände aus. Und als David Silva gegen 22.15 Uhr sein mexikanisches Feuerwerk in den Himmel über Ostfildern zauberte, wurde nur der zweite Teil der 20-minütigen Schau von leichtem Nieselregen begleitet.

Die Parkflächen rund um das Festivalgelände konnten genutzt werden

Was dem Veranstalter Jürgen Wünsche Sorgen bereitete, waren weniger die Wasserlachen auf dem Festivalgelände, sondern der Zustand der Parkplätze. Der Regen am Freitag war so heftig, dass die als Parkflächen genutzten Äcker rund um den Scharnhauser Park sich in Schlammwüsten verwandelt hätten, wenn man dort Autos hätte parken lassen. Deshalb wurden diese Flächen am Freitag gesperrt.

Doch Jürgen Wünsche und sein Team hatten Glück. Da es am Samstag nicht mehr regnete und der Boden relativ schnell abtrocknete, entspannte sich im Verlauf des Tags die Situation. „Wir haben aber noch einige Einfahrten verändert und das Parkkonzept modifiziert, damit niemand steckenbleiben konnte“, erzählt Wünsche. Glücklicherweise seien viele Besucher der eindrücklichen Aufforderung der Veranstalter gefolgt und seien mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist.

Solide Darbietung zum Auftakt

Rein künstlerisch gab es zum Auftakt des Festivals eine solide Darbietung. Phasenweise gelang es David Silva außergewöhnlich gut, seine Feuerkunst auf die internationale Popmischung abzustimmen. Allerdings hat das Publikum in Ostfildern schon eindrucksvollere Feuershows gesehen. Nach Joachim Berners Auftritt am Samstag ist am Sonntag dann noch Martin Brady aus Australien dran.