Der Rohbau der Flüchtlingsunterkunft an der Burgholzstraße ist fertig. Der Einzug der Bewohner könnte im Juni stattfinden.

Stuttgart-Münster - Mehrfach hatte sich der Einzug der Flüchtlinge in die vier neuen Systembauten an der Burgholzstraße verzögert: „Aus baulichen Gründen“, wie Bezirksvorsteherin Renate Polinski in der aktuellen Sitzung des Bezirksbeirates erklärt hat. Inzwischen aber sind die Gebäude im Rohbau fertig, und der Innenausbau ist im Gange. So scheint es wahrscheinlich, dass der nun genannte Einzugstermin Anfang Juni gehalten werden kann.

 

Im Rahmen des dezentralen „Stuttgarter Weges“ ist Münster dann der letzte Stadtbezirk, in dem Flüchtlinge in eine städtische Unterkunft einziehen. Platz ist bei voller Belegung für 321 Personen. Diese werden zu dritt in jeweils 14 Quadratmeter großen Zimmern untergebracht. Für Familien können auch Zimmer verbunden werden.

Inzwischen ist auch klar, dass die Malteser vor Ort sowohl die soziale Betreuung als auch die hauswirtschaftliche Leitung übernehmen werden. Das ist eine Lösung, die sich bereits in Neugereut bewährt hat und die nun von der Bezirksvorsteherin ausdrücklich begrüßt wurde: „Damit ist alles in einer Hand, was auch die Wege der Kommunikation kurz macht.“ In der Sitzung stellten sich Marja Rotenhöfer, die Teamleiterin der Malteser in Stuttgart, sowie die Sozialarbeiterin Bianca Tennigkeit vor. Rotenhöfer betonte, dass sie von der Krailenshaldenstraße in Feuerbach her die Größe der neuen Einrichtung gut kenne. Für die Hausleitung seien drei, für die Sozialbetreuung vier Fachkräfte vorgesehen. Im übrigen werde das Haus nicht sukzessive, „sondern zügig voll belegt“.

Der Freundeskreis umfasst rund 60 Helfer

Als Martin Mäule (CDU) wissen wollte, was aus ihrer Sicht am Anfang das Wichtigste sei, betonte Rotenhöfer: „Dass Sie die Menschen gut willkommen heißen. Darauf kommt es an.“ Die wichtigsten Themen am Anfang seien Schule, Kindergarten und Sprachvermittlung. Dann gehe es darum, Freizeitangebote zu schaffen und Begleitung zu den Ämtern zu organisieren, „denn das können wir nicht leisten“. Ein Hinweis, der eine Steilvorlage für Polinski war: „Wir haben einen Freundeskreis mit 60 engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Sie sind vorbereitet und freuen sich, wenn es demnächst losgeht.“

Auf der Baustelle selbst zeigten sich die beiden Sozialarbeiterinnen im Anschluss an die Sitzung positiv überrascht, wie Bianca Tennigkeit sagte: „Ich hatte von den Plänen her befürchtet, dass mit vier Gebäuden auf dem Grundstück nur wenig Platz für Freiflächen vorhanden sein wird. Es steht tatsächlich alles eng aneinander, aber auf der Südseite ist doch ordentlich Platz. Das ist vor allem für die Kinder wichtig.“ Beide haben bereits in drei ganz verschiedenen Unterkünften gearbeitet. Der Abschied aus Feuerbach – das räumt Marja Rotenhöfer ein – falle ihr ein bisschen schwer: „Anderseits freue ich mich darauf, hier wieder ein neues Team zu bilden. Und ich glaube, dass es dank der vielen Ehrenamtlichen auch für alle ein gutes Willkommen geben wird.“ Die größte Herausforderung am Anfang? „Es braucht erst einmal ein paar Wochen, bis man alle Gesichter kennt. Aber das geht alles Schritt für Schritt.“