Wer ein Interesse am Kauf des verschuldeten Flughafens Hahn hat, sollte sich sputen: Die Frist für Angebote endet am Freitag. Der erste Anlauf war gescheitert - wie der zweite ausgeht, ist noch offen.

Hahn - Es wird mal wieder spannend am Flughafen Hahn: Nach dem gescheiterten ersten Anlauf für den Verkauf des Hunsrück-Airports steigt in den kommenden Tagen die Aufmerksamkeit für die zweite Runde. An diesem Freitag (28. Oktober) läuft die Frist für konkrete Angebote ab. Das federführende rheinland-pfälzische Innenministerium hatte zuletzt von 13 Interessenten gesprochen. Nach einem Bericht der „Allgemeinen Zeitung“ (Samstag) sollen es nun noch zwölf sein.

 

Unter den Interessenten sind die ADC GmbH mit dem chinesischen Partner HNA sowie die Triwo AG aus Trier, die 2014 den Airport Zweibrücken gekauft hat. Geschäftsführer der ADC GmbH ist der ehemalige rheinland-pfälzische Wirtschaftsstaatssekretär Siegfried Englert.

Laut „Allgemeiner Zeitung“ soll auch eine Gruppe um den chinesischen Investor Jonathan Pang dazu gehören. Dieser hatte im Jahr 2007 den defizitären Flughafen Parchim in Mecklenburg-Vorpommern gekauft, den er zu einer Drehscheibe für den Fracht- und Passagierverkehr zwischen China, Europa und Afrika machen will. Das Innenministerium in Mainz war am Wochenende für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Der Flughafen Hahn gehört zu 82,5 Prozent Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent dem Land Hessen.

Der rheinland-pfälzische Innenstaatssekretär Randolf Stich (SPD) ließ noch offen, wann ein Bieter feststehen wird. „Nach dem Fristablauf am kommenden Freitag werden (die Beraterfirmen) KPMG und Warth & Klein Grant Thornton zunächst die eingegangenen Angebote auf Vollständigkeit prüfen“, teilte Stich der Deutschen Presse-Agentur mit. Dabei werde auch festgestellt, ob die geforderte Sicherheitsleistung von 250 000 Euro eingegangen sei.

Verkauf nach China im Juli geplatzt

Der Verkauf an die Shanghai Yiqian Trading war im Juli geplatzt, weil das chinesische Unternehmen mit einer Teilzahlung für Grundstücke im Verzug war und laut Ministerium einen gefälschten Bankbeleg vorgelegt hatte. KPMG hatte zuvor für den Verkauf grünes Licht gegeben. Die Beratergesellschaft warf Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) später vor, sie habe auf die Gesellschaft Zeitdruck ausgeübt und sich über Bedenken hinweggesetzt. Dreyer hatte Fehler eingeräumt, aber den Vorwurf zurückgewiesen, persönlich Zeitdruck ausgeübt zu haben. Sie überstand im Juli ein Misstrauensvotum der CDU-Opposition.

Der Flughafen ist hoch verschuldet. Er hatte 2015 ein Defizit von 17,4 Millionen Euro. In diesem Jahr erwarten Branchenkenner einen Fehlbetrag in ähnlicher Höhe. Ein Investor soll nach dem Willen der rot-gelb-grünen Landesregierung den Flugbetrieb möglichst fortführen. Falls das Geld knapp werden sollte, steht ein staatliches Darlehen in Höhe von 34 Millionen Euro bereit.