Die Freiwillige Feuerwehr Vaihingen hat eine Mängelliste erstellt. Die Kammeraden fordern Räume für die Jugendabteilung, eine Abgasabsauganlage für die Fahrzeughalle und noch einiges mehr.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die Freiwillige Feuerwehr Vaihingen hat einen Laptop. Das mag banal klingen, ist es aber nicht. Denn die Frauen und Männer mussten lange warten, bis sie endlich einen Computer von der Stadt bekamen. Die Sache hat aber nach wie vor einige Haken. So fehlen noch immer Drucker und Beamer. Und für den PC erhielten lediglich der Kommandant Roland Häberle und seine zwei Stellvertreter ein Passwort. Für alle anderen ist der Laptop nicht wirklich nutzbar.

 

Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Ämtern sei oft schwierig, so Häberles Fazit am Dienstagabend in der Sitzung des Bezirksbeirats. Veranstaltungsort war ausnahmsweise das Vaihinger Feuerwehrhaus an der Bachstraße. Der Grund dafür waren die anstehenden Haushaltsberatungen. Der Bezirksbeirat will in seiner Juni-Sitzung seine Wunsch- und Prioritätenliste verabschieden. Und die Feuerwehr hofft, dass sie da weit oben landet.

Der Bedarf ist groß. Um das zu verdeutlichen, führte Häberle die Lokalpolitiker, die anwesenden Stadträte und einige Bürger durch das Feuerwehrhaus. Unterm Dach ist der Jugendraum. Eigentlich ist es eher eine Jugendecke, denn mehr als der Tischkicker und ein Sofa passen dort nicht hin. Für die 18 Mitglieder der Jugendfeuerwehr ist das viel zu wenig Platz. „Wir brauchen einen Raum, damit sich die Jugendlichen auch mal zurückziehen können“, sagte Häberle. Dabei gehe es vor allem um Motivation. Der Kommandant möchte seinen Nachwuchs bei der Stange halten. „Wir sind auf die jungen Menschen angewiesen. Aus ihnen rekrutieren wir später unsere aktiven Feuerwehrleute.“

Es gibt keine getrennten Umkleiden für Frauen und Männer

Davon gibt es aktuell 74. Diese rückten im vergangenen Jahr 208-mal aus und verbrachten insgesamt 14 500 Stunden bei der Feuerwehr. Darin enthalten sind nicht nur die Einsatzzeiten, sondern auch die vielen Aus- und Weiterbildungen. Es hätten vielleicht noch mehr sein können, doch wegen des stadtweiten Personalmangels gibt es bei den Schulungen einen Stau.

Stau gibt es bei der Freiwilligen Feuerwehr Vaihingen auch beim Umziehen. Häberle zeigte den Besuchern am Dienstagabend den Bereich, in dem die Feuerwehrleute in ihre Einsatzkleidung wechseln. Es ist ein schmaler Gang. Jeder hat etwa einen halben Quadratmeter Platz. Einen getrennten Umkleidebereich für Frauen und Männer gibt es nicht. „Das ist längst nicht mehr zeitgemäß“, monierte Häberle.

Der Fuhrpark ist zum Teil veraltet

Hinzu kommt, dass der Motor der großen Fahrzeuge bereits läuft, wenn die Feuerwehrleute sich umziehen. Die Lkw knattern und es stinkt. „Das ist nicht nur Feinstaub, sondern Grobstaub. Den können Sie hinterher aufkehren“, sagte Häberle. Seit vielen Jahren fordern er und seine Kammeraden eine Abgasabsauganlage. Doch bislang ohne Erfolg. „Eine Autowerkstatt dürfte so schon lang nicht mehr arbeiten“, bemerkte einer der Gäste.

Auch der Fuhrpark selbst macht dem Kommandanten Sorgen. Aktuell hat die Freiwillige Feuerwehr Vaihingen drei Löschfahrzeuge, ein Drehleiterfahrzeug und ein Mannschaftstransportfahrzeug. Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug ist oft bei der Berufsfeuerwehr im Einsatz. Einige der anderen Fahrzeuge sind deutlich in die Jahre gekommen. Häberle geht davon aus, dass er künftig nur noch zwei Löschfahrzeuge, eine Drehleiter und einen Mannschaftstransporter hat.

Die Büsnauer Wehr hat ähnliche Probleme

Ein Problem sind zudem die Parkplätze für die Feuerwehrleute. Denn die werden häufig zugeparkt. „Die Ausreden sind dann vielfältig“, sagte Häberle. Er wünscht sich, dass die Feuerwehr die Plätze künftig mit einer Kette absperren können. Doch auch bei diesem Thema mahlen die Mühlen der Verwaltung langsam.

Die Freiwillige Feuerwehr Büsnau ist zwar eine Nummer kleiner, kämpft aber mit ähnlichen Problemen. Die Wehr hat aktuell 48 Mitglieder und absolvierte 2016 zwölf Einsätze, so der stellvertretende Kommandant Frank Bühler.

Die Bezirksbeiräte waren sich einig, dass die Stadt etwas gegen den Sanierungsstau bei der Feuerwehr tun muss. „Diese Zustände sind für das Ehrenamt nicht förderlich“, sagte Sigrid Beckmann (SPD). Kristin Wedekind, die für die Grünen im Bezirksbeirat sitz, sagte: „Das ist ein Armutszeugnis für die Stadt Stuttgart. Die Feuerwehr muss adäquat ausgebildet und ausgestattet werden.“ Um ganz sicher zu gehen, dass das Thema nicht untergeht, beantragte Gerhard Wick (SÖS/Linke-plus), dass der Bezirksbeirat das Thema in der kommenden Sitzung auf seine Dringlichkeitsliste für den Doppelhaushalt 2018/2019 setzt. Das Gremium nahm den Antrag einstimmig an.