In den Bezirken auf der Filderebene gibt es zahlreiche besondere Gärten. Unsere Redaktion hat einige besucht. Meike und Heinz Treiber aus Stuttgart-Sillenbuch pflanzen auf 3000 Quadratmeter etliche hiesige und exotische Pflanzen an.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Sillenbuch - Wenn Heinz und Meike Treiber in den Urlaub fahren, dann richten sie ihre Suche nach einem passenden Ziel nicht etwa nach dem schönsten Strand, dem besten Essen oder den aufregendsten Wanderwegen. Nein, bei ihnen ist die Wahl abhängig von den Gärtnereien, die es in der Umgebung gibt. Meistens entscheiden sie sich für Südtirol: „Dort ist so viel Natur um einen herum, und wir haben vor Ort eine Gärtnerei gefunden, die wir jedes Mal besuchen“, sagt Meike Treiber (57). Wenn man den 3000 Quadratmeter großen Garten des Sillenbucher Ehepaars besucht, kann man verstehen, warum die beiden kurz darauf anmerken, dass sie aber eigentlich nur selten das Bedürfnis haben, in den Urlaub zu fahren.

 

Hinter dem Haus der Eheleute an der Tuttlinger Straße in Sillenbuch befindet sich eine riesige Oase voller bunter Blumen, alter Bäume und heilender Kräuter. Außerdem haben die Treibers in ihrem Garten einen Teich, einen großen Holzofen sowie hunderte Bienen: Der Sohn ist Hobbyimker, er stellt Honig her, den Meike Treiber in dem Blumen- und Dekorationsgeschäft vor dem Haus verkauft.

Die Blumenbeete sind mit unterschiedlicher Erde gefüllt

„Nach der Arbeit – ich arbeite als Floristin, mein Mann als Gärtner – gehen wir in unseren Garten, um runterzukommen. Gartenarbeit ist für uns entspannend. Wir gehen einfach raus und lassen uns inspirieren“, sagt Meike Treiber. Ihr Mann Heinz Treiber (61) ergänzt: „Wir machen uns nie unnötigen Druck. Wir kommen so weit, wie wir eben kommen.“ Trotzdem ist es unübersehbar, dass das Ehepaar viel Zeit in den Garten investiert. Unter der Woche gießen die beiden jeden Abend die Topfpflanzen. Außerdem gehören in der Regel der Samstagnachmittag und der Sonntag dem Garten.

Die grüne Fläche, die an einem steilen Hang liegt, ist in verschiedene Beete unterteilt. „In Stuttgart gibt es vor allem lehmige Erde, dort tun sich viele Pflanzen recht schwer“, erläutert Heinz Treiber. „Aus diesem Grund haben wir Beete angelegt mit unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit und Erde.“ So gibt es beispielsweise ein Alpinum, ein Beet mit Kalksteinchen in der Erde. Hier wachsen zum Beispiel Edelweiß, Frauenmantel oder Schafgarbe. Im dahinter liegenden Beet, das mit saurer Erde gefüllt ist, wachsen Moorbirke, kleiner Enzian und Meisterwurz.

Im ganzen Garten gedeihen Rosen

Außerdem gibt es einen Sumpfbereich: Meike Treiber zeigt auf die Folie, die unter der Erde liegt: „So bleibt der Boden immer feucht.“ Hier wachsen Disteln, fleischfressende Pflanzen und Verbenen. Die Pflanzen, die es noch feuchter mögen, wachsen am Teich – wie die Kuckucksnelke, Farne oder Trollblumen.

Die Treibers haben jedoch auch Beete mit ganz normaler Blumenerde: Hier wächst lilafarbener Mohn neben blauem Lavendel, violettfarbene Katzenminze und lila-bläulichen Flockenblumen. „Ich liebe einfach blaue, lilafarbene Blumen“, sagt Meike Treiber. Außerdem ist ihre Begeisterung für Rosen in dem Garten kaum zu übersehen. Überall wachsen verschiedenfarbige Rosen. „Immer wenn sich irgendwo ein freier Platz auftut, pflanzt meine Frau dort Rosen an“, sagt Heinz Treiber schmunzelnd.

Einen besonderen Stellenwert hat auch die breite Palme, die nahe des großen Esstischs auf der Terrasse steht: „Als ich 1982 von Bremen zu Heinz nach Stuttgart-Sillenbuch gezogen bin, habe ich diese Palme mitgebracht“, berichtet Meike Treiber. Über die Jahre sei die Palme immer mehr gewachsen, sodass sie mittlerweile in einem riesigen Tontopf draußen steht. Dort verleiht sie neben Oliven- und Zitronenbaum dem Garten einen südländischen Flair.

Aus manchen Pflanzen wurde nie etwas

Während Meike Treiber „erst“ seit 35 Jahren an der Tuttlinger Straße wohnt, lebt ihr Mann schon immer dort. Es ist das Haus seiner Eltern, die ebenfalls als Gärtner tätig waren. Wo die Treibers heute ihren Freizeitgarten haben, haben die Eltern früher das angebaut, was sie für die Gärtnerei benötigt haben. Als der Sohn das Grundstück übernommen hat, hat sich die Nutzfläche im Laufe der Jahre gewandelt.

„Das war wahnsinnig viel Ausprobieren. Wir haben so oft den Garten neu gestaltet und machen auch heute immer wieder Beete völlig neu“, sagt Heinz Treiber. Dieses Ausprobieren war manchmal nicht ganz billig: „Wir haben viel Geld investiert für Pflanzen, aus denen nie etwas geworden ist“, sagt Heinz Treiber. Doch genau das ist es ja auch, was Gärtnern ausmacht: Der Weg ist das Ziel. Kein Wunder also, dass die Treibers am liebsten in Südtirol Urlaub machen. Dort gibt es alles, was ihnen lieb ist: Natur, Pflanzen, Bewegung.