Gemeinderat entscheidet im Juli über weitere Finanz- spritze. Seit März agiert Jennifer Käser als Koordinatorin für den Fellbach-Part der Gartenschau.

Fellbach - Keine zwei Jahre ist es mehr hin bis zur Eröffnung der Remstal-Gartenschau im Mai 2019. Die Stimmen auch aus der Lokalpolitik, dass die Fellbacher Vorbereitungen fürs Großereignis allmählich mit mehr Dampf vorangetrieben werden müssten, sind zuletzt deutlicher zu vernehmen gewesen. In der Rathaus-Chefetage allerdings ist man weiter überzeugt, dass der Zeitplan passt und alle Vorhaben rechtzeitig fertig werden.

 

Doch das dürfte teurer werden als bisher angenommen. So will sich Oberbürgermeisterin Gabriele Zull am 18. Juli im Gemeinderat für die Umsetzung des Events in Fellbach zusätzlich zu jenen 1,4 Millionen Euro, die bereits für Investitionen genehmigt sind, noch das Okay für weitere Mittel „im sechsstelligen Bereich“ einholen. Dies erklärte sie jetzt in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Das Geld wird nach Angaben der Rathauschefin benötigt, „um Vorhandenes mit Neuem zu kombinieren“.

Die Fellbacher Station wird beim Wiflinger auf halber Höhe des östlichen Kappelbergs errichtet

Immerhin, gewisse Fortschritte waren zuletzt zu erkennen. So hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, nach mehreren vergeblichen Anläufen zuvor, das abschließende Votum gefällt: Die Fellbacher Station – eine von 16 derartigen architektonischen Besonderheiten bei der Gartenschau im gesamten Remstal – wird auf einem Wegedreieck beim Wiflinger auf halber Höhe des östlichen Kappelbergs errichtet. Die beiden renommierten Berliner Architekten Frank Barkow und Regine Leibinger, die im Herbst Fellbach zugelost worden waren, haben dazu eine filigrane, pavillon-ähnliche Konstruktion entworfen.

Die Verzögerungen bei der Entscheidung sind allerdings symptomatisch. Die konkrete Planungsphase ist jetzt, zwei Jahre vor dem Event, eingeläutet, aber sie ist holprig. Für Fellbach und Oeffingen konkretisieren sich die Pläne, Schmiden ist noch Entwicklungsgebiet.

In der Nähe zum Alten Friedhof sind Sitzgelegenheiten angedacht

Doch nun soll’s konkret vorangehen bei der Kombination von „Vorhandenem mit Neuem“, wie Gabriele Zull es ausdrückt. Das betrifft beispielsweise das Areal rund um die Schwabenlandhalle. Zull will dem Gemeinderat dazu Anfang Juni Ideen vorstellen. So soll der bereits vorhandene Teich vor der Schwabenlandhalle ein Wasserspiel bekommen. In der Nähe zum Alten Friedhof sind Sitzgelegenheiten angedacht, es soll eine kleine Aktionsfläche entstehen, der Kinderspielplatz hinterm Hotel soll attraktivere Spielgeräte bekommen.

„Während der Umgestaltung planen wir eine Begehung“, sagt Zull. „Der Park und auch die anderen Fellbacher Freiluftflächen bleiben offen, sie werden nicht eingezäunt und es wird kein Eintritt erhoben.“

In Oeffingen wurde in der Kläranlage Weidachtal eine Bemalung der Tropfkörper bereits umgesetzt. Gabriele Zull könnte sich vorstellen, dass dort 2019 etwa Poetry Slam (Dichter im Wettstreit) und Lesungen angeboten werden.

Überdies soll bis zur Gartenschau der Fellbacher Weinweg auf dem Kappelberg in seinem ursprünglich angedachten Umfang komplett sein. „Da müssen wir jetzt drangehen“, sagt Zull. Es geht dabei um die Station „Sorten zum Anfassen“ in der Nähe der Hörstation und den „Blick in den Berg“, bei der auch die Geologie des Kappelbergs anschaulich dargestellt werden soll. „Es ist geplant, ein weiteres Element mit Blick auf Fellbach an einer Position mit grandioser Aussicht zum Verweilen zu erstellen.“

Ins Gartenschau-Jahr fällt auch die Triennale Kleinplastik. Um die Termine anzupassen, soll die Schau, die natürlich auch 2019 in der Alten Kelter gezeigt wird, entsprechend verlängert werden. Mit einer potentiellen Kuratorin gibt es bereits Kontakt sowie die Anfrage, das Gartenschau-Thema bei der Ausstellung zu berücksichtigen. Es ist jedoch nicht vorgesehen, Kleinplastiken im Freien zu zeigen. Noch vor der Sommerpause soll die Entscheidung, wer die Triennale 2019 kuratiert, getroffen werden.

Mit Fellbacher Unternehmen und dem Einzelhandel sei eine Blumenpatenschaft vorstellbar

Mit Jennifer Käser hat die Stadt Fellbach seit März eine Mitarbeiterin für die Remstal-Gartenschau, die ihr Büro in der Schwabenlandhalle hat und sich mit der Konzepterstellung, der Abstimmung und Einbindung lokaler Interessensgruppen und der Koordination innerhalb der Stadtverwaltung beschäftigt. Ihr Vertrag ist zeitlich begrenzt auf die Gartenschau. „Ich habe in den letzten Wochen viele Gespräche mit unterschiedlichsten Personen, Gruppen und Vereinen geführt“, sagt Käser. „Wir planen Workshops für Kinder und Erwachsene, etwa Einpflanzkurse und Schädlingsbekämpfung bei Pflanzen. Wir möchten eine Vogelbeobachtung auf den Oeffinger Streuobstwiesen und auf dem Kappelberg anbieten, Eulen beobachten und mit Kindern eine Krabbeltiersafari machen.“

Die Remstal Card gefällt Zull und Käser als Idee, die es dann entsprechend auf Fellbach umzusetzen gilt. Mit Fellbacher Unternehmen und dem Einzelhandel sei eine Blumenpatenschaft vorstellbar.

Fellbach bewirbt sich im Gartenschaujahr 2019 auch für die SWR-Sendung „Pfännle“. „Im Rahmen der Gartenschau gibt es hierzu jedoch nur einen Termin“, sagt Jennifer Käser und hofft auf eine Zusage. Über die Ortsgrenzen hinweg Fellbach auf jeden Fall bei den Wanderwegen unterwegs und greift auf bestehende zurück – den Weg von Remseck bis Fellbach und den von Fellbach nach Stetten. „Hier werden wir an der Ausschilderung noch entsprechend arbeiten“, sagt Käser.