Ohne Begründung wurde die Diskussion über Neubau oder Sanierung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Stuttgart-Sillenbuch in der Sitzung des Verwaltungssausschusses gestrichen. Die Gemeinderats-SPD hat einen Verdacht, weshalb.

Sillenbuch - Eigentlich hätte die Stadtverwaltung am Mittwochmorgen, 3. Mai, einen entscheidenden Schritt weiterkommen wollen. Doch nicht mal 24 Stunden vor der Sitzung des Verwaltungsausschusses des Gemeinderats wurde das sperrig klingende Thema „Geschwister-Scholl-Gymnasium, Stuttgart-Sillenbuch, Gegenüberstellung Erweiterung und Sanierung/Neubau, Grundsatzbeschluss und Vorprojektbeschluss zum weiteren Vorgehen – Einbringung“ kommentarlos von der Tagesordnung gestrichen. Auf Nachfrage heißt es knapp, dass die verwaltungsinterne Abstimmung noch nicht abgeschlossen sei.

 

Schon die zweite Verschiebung

Es ist die nächste Verzögerung in diesem Anliegen. Hatte es Ende Januar auf Anfrage dieser Zeitung aus dem Rathaus geheißen, die Stadtverwaltung wolle noch im ersten Quartal gemeinsam mit dem Gemeinderat eine Grundsatzentscheidung herbeiführen, war Ende März zu erfahren gewesen, dass sich das Ganze wegen der Komplexität bis ins zweite Quartal ziehen würde. Dabei hatte die Bürgermeisterin Isabel Fezer schon Ende Januar die Marschrichtung vorgegeben: „Der Neubau wird vorrangig geprüft.“

Die SPD-Fraktion ist irritiert

Der Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck ist von der Absetzung überrascht, wie er sagt, hätte er das GSG doch gern schon bald im Bezirksbeirat auf die Tagesordnung genommen. Dass das Thema grundsätzlich wackele, glaubt er indes nicht, „manchmal sind das ganz marginale Anlässe“. Auf mehr Zündstoff spekuliert Hans Pfeifer, der stellvertretende Vorsitzende der Gemeinderats-SPD. Seine Fraktion hatte sich unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Abstimmungsergebnisse zum Bürgerhaushalt, wo der Neubau auf Platz zwei gelandet war, deutlich für das Projekt ausgesprochen. Der Kommunalpolitiker glaubt an ein „hausinternes Gerangel“ zwischen den Fachabteilungen. „Ich weiß, dass es unterschiedliche Strömungen gibt. Ich vermute, es geht ums Geld.“ Die Streichung des Tagesordnungspunktes habe auch ihn und seine Fraktion „kalt erwischt“. Im Gremium selbst erwartet Pfeifer weniger Kontroversen, „ich denke, dass der Neubau mehrheitsfähig ist“.