Beate Dietrich zieht Bilanz für 2016 – und wirft einen Blick auf das neue Jahr im Bezirk.

Wangen - War 2016 ein gutes oder schlechtes Jahr für Wangen? Bei dieser Frage muss Bezirksvorsteherin Beate Dietrich schmunzeln. „Die einen sagen so, die anderen so“, meint sie. Und diese Aussage trifft tatsächlich auf so einige Themen zu, die den Bezirk 2016 bewegt haben.

 

Für eine besonders kontroverse Diskussion sorgte etwa die Planung der Hauptradroute 2, die noch immer die Gemüter im Stadtbezirk erregt. Die Kritiker, die statt der geplanten Route von Hedelfingen über Wangen nach Stuttgart-Ost eine Alternativstrecke über die Nähterstraße vorschlugen, konnten zum Ende des Jahres aber noch einen kleinen Erfolg verbuchen. Denn die Radroute wird nun doch noch einmal einer genaueren Prüfung unterzogen. „Die einen fanden die Planung gut, die anderen nicht“, fasst Beate Dietrich zusammen. „Jedenfalls hätten die Bezirksbeiräte gerne früher über die Planung Bescheid gewusst.“

Verkehrsmoral lässt zu wünschen übrig

Auch in Sachen Verkehrsmoral sind sich in Wangen offenbar nicht alle einig. Sorge bereitet der Bezirksvorsteherin vor allem „die Gleichgültigkeit der Leute“, wenn es um das Fahren in verkehrsberuhigten Bereichen im Ortskern und um die Kelter herum geht. „Viele halten sich nicht an die Vorschriften und fahren dort zu schnell – auch die Radler“, sagt Dietrich. „Das macht mir Sorgen, vor allem weil dort auch viele kleine Kinder leben.“ Bei den Wangener Bezirksbeiräten hat Beate Dietrich schon angeregt, über dieses Thema in 2017 zu sprechen, um die Menschen im Ort für das Problem zu sensibilisieren. „Ich würde mir wünschen, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen und auch die Bedürfnisse der anderen kennenlernen“, erklärt sie. „Denn eine Lösung findet man nur, wenn man sich gegenseitig zuhört.“

Auf gegenseitiges Verständnis hofft Beate Dietrich auch bei der Frage nach geeigneten Aufenthaltsorten für Jugendliche. „Was mir fehlt, ist der Blick für die Jugendlichen“, sagt die Bezirksvorsteherin. „Für Familien und Kinder macht man viel, aber für die Jugendlichen kaum etwas.“ Daher wünsche sie sich Orte, an denen Jugendliche sich aufhalten können, ohne andere zu stören. Für dieses Bedürfnis gelte es ein Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen. „Aber natürlich müssen die Jugendlichen dann auch bereit sein, zum Beispiel ihren Müll weg zu werfen.“

Konfliktfreies Zusammenleben mit den Flüchtlingen

Erfreulich konfliktfrei läuft im Bezirk das Zusammenleben mit den Flüchtlingen. Wangen sei bei diesem Thema sehr offen, meint Dietrich. Das sei ihr wichtig. Schließlich wolle sie nicht, dass jemand ausgegrenzt wird. „Weder psychisch Kranke, Flüchtlinge oder andere Gruppen.“ Das friedliche Miteinander sei aber auch dem Engagement des Flüchtlingsfreundeskreises zu verdanken. „Die Menschen dort sind gut vernetzt, aber die Arbeit hängt an wenigen“, sagt die Bezirksvorsteherin. „Deshalb würde sich der Freundeskreis auch über weitere Helfer freuen.“

Angesichts neuer Wohngebiete an der Hedelfinger Straße oder im Bereich „Bozelen“ an der Ulmer Straße sieht Beate Dietrich auch beim Wohnungsbau eine positive Entwicklung. „Im November hatten wir 9350 Einwohner im Bezirk“, so Dietrich. „Es freut mich, dass es für die Menschen jetzt mehr Wohnraum gibt.“

Verkehrskonzept und Tradition des Miteinanders

Einige der aktuellen Themen werden den Bezirk auch 2017 beschäftigen. Beate Dietrich hofft zum Beispiel, dass an der Ulmer Straße im Zuge der Einrichtung der neuen Radroute eine Tempo-30-Zone eingerichtet wird. Auch an der Wasenstraße sei ein solches Tempolimit sinnvoll. Außerdem wünscht sich die Bezirksvorsteherin ein Verkehrskonzept, um dem Durchgangsverkehr in den verkehrsberuhigten Bereichen entgegen zu wirken. „Und wir hoffen, dass das ‚Lamm‘ Bürgerhaus bleiben kann und eine halbe Stelle geschaffen wird, die die Organisation übernimmt.“

Insgesamt ist Beate Dietrich mit dem Leben in Wangen sehr zufrieden. „Wir haben hier einen tollen Bezirk“, sagt sie. „Es gibt eine Tradition des Miteinanders, des Helfens und des Unterstützens. Und ich wünsche mir, dass das so bleibt.“