Hier etwas Integration, dort Lokale Agenda – die Stadt will unterschiedlichste Projekte unter dem Stichwort Nachhaltigkeit zusammenfassen. Dazu bewirbt sie sich bei einem bundesweiten Ausschreibung zur Förderung lokaler Entwicklungshilfe.

Göppingen - Viel Applaus hat es im Sozialausschuss jüngst für den Vorschlag der Stadtverwaltung gegeben, sich bei einer bundesweiten Ausschreibung zur kommunalen Entwicklungspolitik zu bewerben. Das Ziel: die vielen unterschiedlichen Projekte, Initiativen und Aktionen in Göppingen sollen zu einem Gesamtkonzept verwoben werden, dessen zentraler Punkt die Nachhaltigkeit ist – in ökologischer aber auch in sozialer Hinsicht. Stimmt der Gemeinderat ebenfalls zu und kommt die Stadt bei der Ausschreibung zum Zug, finanziert der Bund zwei Jahre lange eine Koordinatorenstelle für das Vorhaben zu 90 Prozent.

 

Mehr Zusammenarbeit mit den Einwanderern in der Stadt

„Die Ausschreibung ist aus zwei Gründen so interessant“, erläuterte die Sozialbürgermeisterin Almut Cobet in der Sitzung. Zum einen habe die Stadt bereits eine sehr aktive Landschaft, was Nachhaltigkeit anbelange. So gebe es beispielsweise zahlreiche Gruppen im Bereich der Lokalen Agenda, viele Kirchen arbeiteten mit ausländischen Vereinen zusammen oder engagierten sich in der Entwicklungshilfe, die Stadt selbst habe beispielsweise ein Fair- Trade-Konzept, und es gebe ein Konzept für die städtebauliche Entwicklung. Außerdem gebe es auch viele Migrantenvereine, die sich für Themen wie Entwicklungshilfe und Nachhaltigkeit einsetzten. All dies solle nun im Rahmen des neuen Konzepts zusammengebracht werden, damit das Thema Nachhaltigkeit künftig nicht nur „überall ein bisschen“ stattfinde.

Zurzeit, so Cobet, seien ein Nachhaltigkeitsbericht und ein Integrationsplan im Entstehen. Ersterer solle die Grundlage für die Arbeit des neuen Koordinators oder der neuen Koordinatorin sein. Anhand des Berichts soll der Koordinator in Zusammenarbeit mit den vielen Gruppen in der Stadt einen Zukunftsplan erstellen und den Gruppen dabei helfen, sich besser zu vernetzen. Eine besonders wichtige Rolle soll dabei neben den Mitgliedern der Lokalen Agenda auch der Zusammenarbeit mit den Einwanderern in der Stadt zukommen. Die Stadt wolle deren Wissen um die Zustände in ihren Heimatländern nutzen, um das Verständnis über globale Zusammenhänge vor Ort zu stärken, erläuterte Cobet. So könne sie sich beispielsweise vorstellen, dass ein Projekt wie das Kamerun-Projekt der evangelischen Kirche sehr von einer Zusammenarbeit mit hier lebenden Kamerunern profitieren könnte.

Viel Lob im Sozialausschuss

Als nächsten Schritt will sich die Stadt nun mit den Akteuren aus den verschiedenen Bereichen zusammensetzen und in einer Ideenwerkstatt weitere Vorschläge für den Projektantrag sammeln. Dieser soll noch im Juli gestellt werden. Die neue Stelle könnte dann – falls Göppingen zum Zug käme – im Januar besetzt werden. In der Region nehmen bisher die Städte Stuttgart und Ludwigsburg an dem Projekt teil, landesweit sind es fünf Kommunen.

Bei den Fraktionen trifft das Vorhaben auf Wohlwollen. „Das hört sich unheimlich gut an. Die Vorschläge sollten konsequent umgesetzt werden“, sagte etwa Barbara Schrade (Grüne). Die SPD sei über die Pläne „sehr erfreut“, pflichtete ihr Christine Schlenker bei.

Auf den künftigen Stelleninhaber komme allerdings ein großer Berg Arbeit zu. Genau aus diesem Grund fragten sich einige Stadträte, ob es nicht sinnvoll sei, darüber nachzudenken, wie es mit der Koordinatorenarbeit weitergehe, wenn die Förderung der Stelle nach zwei Jahren ende. Cobet wies allerdings daraufhin, dass sie die Stelle als Impulsgeber auf Zeit sehe. Nach den zwei Jahren sollten die lokalen Akteure im besten Fall in der Lage sein, auch ohne die Begleitung durch einen Koordinator gemeinsam weiterzuarbeiten.