Heimat hat wieder Konjunktur, behaupten die Touristiker aus der Stauferstadt Schwäbisch Gmünd und setzen auf Schlager – in der Schwesterstadt Göppingen sucht man noch nach Rezepten.

Region: Corinna Meinke (com)

Kreis Göppingen - Seit Monaten dümpelt die Tourismusgemeinschaft Stauferland (TGS) mangels einer kontinuierlichen Geschäftsführung mehr oder weniger führungslos vor sich hin. Nach einer mehrjährigen Phase der Professionalisierung stellen sich die TGS-Verantwortlichen nun die Frage, wie es mit der touristischen Vermarktung des etwas angestaubten Staufererbes weitergehen kann. Angesichts knapper Etats deutet alles auf eine künftig gemeinsame Geschäftsführung mit der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf (Esa) hin. Unterdessen hat sich der Schlagerwettbewerb Stauferkrone mangels ausreichender Hotelkapazitäten aus der Stauferstadt Göppingen verabschiedet.

 

Auch der Landrat denkt über einen gemeinsamen Erlebnisraum nach

„Die Zeit ist reif, zu untersuchen, ob wir künftig mit einer schlagkräftigen Organisation in einem Erlebnisraum arbeiten können“, sagt der Landrat Edgar Wolff. Er erinnert an die Vision, die der Kreis vor Jahren in seine Tourismuskonzeption schrieb. Bisher hatten Esa und TSG dank der Kreisförderung die Chance, ihre Arbeit mit jeweils eigenen hauptamtlichen Geschäftsführern zu professionalisieren.

Beim Göppinger Oberbürgermeister Guido Till (CDU) dürfte Wolff offene Türen einrennen. Till sitzt der TSG vor, die die Kreise Göppingen und Ostalb und damit das Stauferland, umfasst. Till möchte mit der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf zusammenarbeiten und zugleich die eigene Marke weiterentwickeln. „Das Stauferland ist eine starke Marke, die über Landkreisgrenzen hinweg zusammengewachsen ist und eine eigene Identität gewonnen hat“, postuliert er wenige Tage vor dem ersten gemeinsamen Arbeitstreffen.

Seit Monaten muss das Stauferland auf den Geschäftsführer verzichten

Keine leichte Aufgabe, wenn darüber hinaus die Stelle des TSG-Geschäftsführers seit Monaten nicht mehr kontinuierlich besetzt ist. Keine Vertretung gab es für den Geschäftsführer Holger Siegle während dessen Elternzeit. Und kaum war Siegle wieder am Platz, verfasste er sein Kündigungsschreiben. Der Touristiker kehrte dem Stauferland den Rücken, um für die Cityinitiative Stuttgart zu arbeiten. „Wir sind definitiv im Umbruch und müssen überlegen wie es finanziell weitergeht“, erklärt dazu der Sprecher der Stadt Schwäbisch Gmünd, Markus Herrmann, der auch als Geschäftsführer der örtlichen Touristik und Marketing Gesellschaft fungiert. Herrmann bezeichnet den hohen Personalkostenanteil von Stauferland als Motor für Überlegungen, die Geschäftsführung neu zu regeln. Angesichts eines extrem niedrigen Etats seien geringere Ausgaben fürs Personal und mehr Mittel für gemeinsame Aktionen wie die Staufertage in den Mitgliedskommunen wünschenswert.

Weil Göppingen zu wenig Hotelbetten bietet, ist der Schlagerwettbewerb abgewandert

Große Freude hat der Wechsel der Stauferkrone, eines international angelegten Schlagerwettbewerbs, von Göppingen nach Schwäbisch Gmünd bei Herrmann ausgelöst. Der Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) wird die Schirmherrschaft übernehmen, die Stadt ist Kooperationspartner. „Wir haben das Thema Staufer mit dem Stauferfestival dank des Vereins Staufersaga in den letzten Jahren stark gespielt und die Stauferkrone ergänzt sehr gut unsere Veranstaltungspalette.“ Zumal hier die Themen Heimat, Harmonie und heile Welt abgedeckt würden, sagt Hermann. „Und wir freuen uns auf Gäste aus der Schweiz und aus Österreich.“

Ob die dritte Auflage der Stauferkrone, die am 3. März kommenden Jahres im Gmünder Kongresszentrum über die Bühne gehen soll, den örtlichen Hotels tatsächlich bis zu 900 Übernachtungsgäste bescheren wird, wie es Rüdiger Gramsch von der ausrichtenden Maitis Media Verlagsgesellschaft behauptet, müsse man abwarten.

Der Wechsel sei nicht leicht gefallen, erklärte Gramsch. Da das Göppinger Stadthallenfoyer aber für die begleitende Musikmesse zu klein sei und es zu wenige Hotelbetten in Göppingen und ein Angebot in der Vier-Sterne-Kategorie fehle, habe man nach Alternativen im Stauferland gesucht. In Gmünd, das gern als älteste Stauferstadt für sich wirbt, sei es nur ein Katzensprung vom Kongresszentrum ins Hotel.