Im Treff im Krokodil gibt es künftig ein Repair Café für den Stadtbezirk Stuttgart-Ost. Die Gründerin Amely Holz freut sich auf viele Besucher – und sucht noch Tüftler, die mithelfen, und Werkzeug.

S-Ost - Was macht man mit einer Kaffeemaschine, die nicht mehr läuft? Was tun bei einem wackelnden Stuhlbein oder einem Loch im Lieblingspulli? Die wenigsten Menschen sind dazu imstande, die defekten Teile selbst zu reparieren. Also ab damit in die Tonne und Neues kaufen? Das kommt für Amely Holz nicht infrage. Die junge Frau, die als Koordinatorin des Treffs im Krokodil (TiK) beim Körperbehindertenverein Stuttgart (KBV) arbeitet, hat ein Repair Café gegründet. Mit der Initiative möchte die 33-Jährige ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität und für Nachhaltigkeit setzen. Mithilfe von engagierten Fachleuten soll künftig in den Räumlichkeiten des TiK den kaputten Alltagsgegenständen neues Leben eingehaucht werden.

 

Reparaturen gegen freiwillige Spenden

Wer etwas zu reparieren hat, bringt diesen Gegenstand zu den Öffnungszeiten in die Begegnungsstätte. Die Reparaturen sind kostenlos und werden auf freiwilliger Spendenbasis durchgeführt. „Ziel ist es, die defekten Dinge gemeinsam mit den Experten zu reparieren. Wir geben Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärt Amely Holz das simple Prinzip des Reparaturcafés. Das nötige Werkzeug und Material für alle möglichen Reparaturen stehen vor Ort zur Verfügung. So manch altes Erinnerungsstück konnten die ehrenamtlichen Helfer bereits wieder flott machen, darunter ein Schaukelstuhl, ein Fahrrad und ein Radio.

Amely Holz betont, dass man sich nicht als Konkurrenz zum örtlichen, professionellen Reparaturservice sieht. „Oftmals handelt es sich bei den Reparaturen um Kleinigkeiten, die sich für die Profis gar nicht lohnen“, sagt sie. Das Besondere am Repair Café ist außerdem, dass man sich Zeit für Gespräche, Kaffee und Kuchen nehmen kann. Der Inklusionsgedanke liegt Amely Holz besonders am Herzen, denn im TiK kommen regelmäßig Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. „Wir wollen uns mit dem Repair Café auch verstärkt für die Nachbarschaft und Menschen aus dem gesamten Stadtteil öffnen“, sagt Holz. Das Repair Café ist das Erste seiner Art im Stuttgarter Osten und soll künftig einmal im Monat stattfinden. Vormittags bietet die Begegnungsstätte dann zusätzlich einen Brunch an, zu dem Besucher eingeladen sind. „Dabei besteht die Möglichkeit, mit den Nachbarn und Menschen aus dem Bezirk in Kontakt zu treten und einen schönen Tag zu verbringen“, so Amely Holz.

Unterstützung in allen Bereichen gesucht

Damit das Repair Café keine einmalige Sache bleibt, ist der Verein auf der Suche nach handwerklich begabten, ehrenamtlichen Helfern und Tüftlern. Wer sich mit Radios, Laptops, Kleinmöbeln, Fahrrädern oder Nähmaschinen auskennt, ist im Repair Café richtig. „Ganz wichtig ist, dass die Menschen mit Spaß und Motivation dabei sind“, sagt Amely Holz. Wer Lust hat mitzumachen, kann sich beim KBV melden.

Ebenfalls gebraucht werden noch diverse Werkzeuge für das Repair Café. „Aktuell helfen uns die Kollegen vom Repair Café im Stuttgarter Westen mit Werkzeug aus“, so Holz. Dem Team sind darüber hinaus auch Kuchenspenden sehr willkommen. „Wir stehen noch am Anfang und freuen uns auf Unterstützung in allen Bereichen“, erklärt die Initiatorin der Aktion.