Paco Vaz feiert am Samstag (14 Uhr) seine Premiere als Trainer der Stuttgarter Kickers. In der Nacht zuvor zieht er sich ins Hotel zurück – alleine.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Schon wieder ein neuer Name bei den Stuttgarter Kickers: Francisco Vaz Dieguez, doch – keine Angst – dahinter verbirgt sich nur die offizielle spanische Version von Paco Vaz, der am Dienstag in Degerloch das Training übernommen hat: Die Langversion seines Vornamens, sowie die Nachnamen von Vater und Mutter – wie in Spanien so üblich. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit des 43-Jährigen:

 

Vaz über die Rollenverteilung „Ich bin hier in dieser Runde angespannter als am Samstag“, sagte er am Donnerstag bei seiner ersten offiziellen Pressekonferenz im Hinblick auf das Heimspiel im Abstiegskampf gegen Röchling Völklingen (14 Uhr). Natürlich sei vor seiner Premiere eine gewisse Anspannung vorhanden, wobei er das Team schon aus der Vorbereitung kennt. Der neue Mann sagt: „Ich will dem Verein helfen und sehe die Aufgabe als Verpflichtung gegenüber den Kickers.“ Und als Chance für sich, Werbung in eigener Sache zu machen, um vielleicht längerfristig im Amt zu bleiben? Bei dieser Frage hält sich der Spanien-Schwabe bewusst zurück: „Ich mache mir jetzt keine Gedanken, was in vier oder acht Wochen ist.“ Der Fokus gilt Völklingen. „Da werden wir versuchen, das Maximale rauszuholen“ und die Mannschaft so einzustellen, dass sie mutig und gierig auftrete. Der Trainer will’s vorleben. „Ich bin kein Typ, der 90 Minuten auf der Bank sitzt.“

Vaz über die Aufstellung Unabhängig, welche Umstellungen Vaz am Ende vornehmen wird, ein möglicher Gedanke hat sich bereits erledigt: Der eines Torwartwechsels. Ersatzmann Manuel Schneck hat sich im Training am Donnerstag am Oberschenkel verletzt (genaue Diagnose noch offen), so dass Cedric Veser am Samstag auf jeden Fall zwischen den Pfosten stehen wird. Als Ersatz rückt Robin Hermann von den A-Junioren auf. Kein Thema ist übrigens Daniel Lück (früher Energie Cottbus, SC Paderborn), der sich bei den Kickers seit einiger Zeit fit hält. Ein kleines Fragezeichen steht zudem hinter dem zuletzt starken Edwin Schwarz wegen Knieproblemen. Vaz: „Wir probieren im Training noch einiges aus, und wir haben auch Optionen.“ Zum Beispiel Niko Blank, der nach seiner Sperre (in die Startelf) zurückkehren wird.

Die Ehefrau bleibt zuhause

Vaz über seine Vita Der gelernte Maschinenbaumechaniker hat sich seine Sporen zuletzt vor allem im Nachwuchsbereich verdient. Bei den Kickers, zwischenzeitlich aber auch in der U 17 und U 19 des VfB Stuttgart. Das Herz des bekennenden Real-Madrid-Fans aber schlägt für die Blauen: „Deshalb bin ich im Sommer auch gerne zurückgekehrt.“ Durchaus mit Erfolg. Denn die von ihm betreuten A-Junioren sind in dieser Saison noch ungeschlagen, und Vaz ergänzt: „In verantwortlicher Position liegt die letzte Niederlage bei mir sogar schon ein Jahr zurück.“ Wenn das kein gutes Omen für den Samstag ist.

Vaz über seine Vorbereitung „Ich will jetzt nicht alles umschmeißen“, sagt Vaz zur Vorbereitung auf das Spiel. „Schließlich war nicht alles schlecht.“ Für sich persönlich hat er eine ganz ungewöhnliche Art der Vorbereitung entdeckt: Der verheiratete und in Dettingen/Erms wohnhafte Trainer wird sich vor der Nacht zum Spiel ins (Wald-)Hotel zurückziehen. „Das habe ich schon zu B-Junioren-Zeiten so gemacht.“ Warum? „Da kann ich besser abschalten und die letzten Entscheidungen in Ruhe überlegen.“ Außerdem hat er seine Frau, die inzwischen auch Fußballfan ist, gebeten, nicht ins Stadion zu kommen. „Sie weiß, was das Beste für mich ist“, sagt Paco Vaz, der nur selten Alkohol trinkt. „Vielleicht am Samstag ein Glas Rotwein“ – am liebsten natürlich auf einen Sieg.