Der Kindergesundheitsbericht für Untertürkheim zeigt deutliche Unterschiede im Stadtbezirk.

Untertürkheim -

 

Zum ersten Mal überhaupt ermöglicht der vom Referat Soziales, Jugend und Gesundheit herausgegebene Bericht über Kindergesundheit in Stuttgart einen genaueren Blick auf die Stadtbezirke, die darüber hinaus weiter nach Wohngebieten ausdifferenziert werden. Die Ergebnisse des Berichtes stellte jüngst Annette Galante-Gottschalk vom Gesundheitsamt im Untertürkheimer Bezirksbeirat vor, wobei sie vorneweg die Art der Datenerhebung beschrieb.

Erfasst wurden zwischen 2009 und 2014 insgesamt fünf Jahrgänge, mit jeweils rund 130 Kindern. Und weil die Datenerhebung im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Vorschuluntersuchung erfolgte, konnte Galante-Gottschalk feststellen: „Auf diese Weise sehen wir nicht nur Kinder, die in die Kitas gehen, sondern alle Kinder eines Jahrgangs. Wir sehen alle, wir haben Kontakt zu jeder Familie“, betonte sie.

Die meisten Kinder sind gesund

Zugrunde gelegt wurde dabei ein „weiter gefasster Begriff von Gesundheit“, also neben klassischen Parametern wie Impfschutz, Beweglichkeit oder Übergewicht auch „Faktoren wie Sprachentwicklung, Lebenswelt, Kinderzahl einer Familie oder Kinder von Alleinerziehenden“.

Von den insgesamt 20 Aspekten des Berichtes beschränkte sich Galante-Gottschalk auf eine Handvoll – und eröffnete ihre Darlegung mit einem ersten Fazit: „Die meisten Kinder in Untertürkheim sind gesund und entwickeln sich altersgemäß.“

Spannend wurde es bei den Details. Während der gesamte Stadtbezirk beim Impfschutz mit 95 Prozent deutlich über dem städtischen Durchschnitt liegt, teilt sich das Bild schon beim Vorsorgestatus. Er erfasst, in welchem Grad Eltern mit ihren Kindern die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt wahrnehmen: Fast lückenlos geschieht dies in den oberen Bereichen des Stadtbezirks, in Luginsland, Flohberg und Gehrenwald.

Die Zahngesundheit lässt zu wünschen übrig

Im Gegensatz dazu liegt ein breites Band im Kernbereich von Untertürkheim „deutlich unterhalb des Mittelwertes“. Ein Bild, das sich bei weiteren Faktoren wie beim Übergewicht, der Grobmotorik, der Sprachentwicklung und der Zahngesundheit wiederholt.

Bei der Zahngesundheit schneidet Untertürkheim insgesamt schlecht ab. Gerade mal die Hälfte der untersuchten Kinder hatten naturgesunde Zähne, deutlich unterm Durchschnitt der Stadt: „Hier besteht Verbesserungsbedarf. Dafür brauchen wir die Mitarbeit von Eltern, Kitas und Schulen“, betonte Galante-Gottschalk, die nur noch eine weitere Bemerkung zu Verbesserungsmöglichkeiten machte: „Wir brauchen Maßnahmen der Bewegungsförderung und der Übergewichtsprävention.“ Sie bedauerte, „dass nur eine Kita des Stadtbezirks das Kita-fit-Programm nutzt. Das könnte mehr sein. Loben wollte sie, „dass mit der Bonus Card viele Kinder Sportangebote in Anspruch nehmen“, wobei sie hinzufügte: „Viele scheinen aber noch nicht zu wissen, dass man damit auch zu den Vereinen gehen kann.“

Geringere Impfdichte in Gehrenwald

Im Gremium wurde der Bericht zwar mit Interesse, aber ohne weitere Debatte zur Kenntnis genommen. Aufmerksamkeit fand vor allem das Kuriosum einer geringeren Impfdichte in Gehrenwald, was die Vortragende als „bekanntes Phänomen aus besser situierten Gegenden“ bezeichnete.

Was der Bericht insgesamt bedeutet, welche Schlüsse daraus gezogen werden könnten, dazu war in der Sitzung nichts zu hören. Dabei legen andere Aspekte durchaus Zusammenhänge zwischen Wohlstand, Sozialstatus und Kindergesundheit nahe. Wie hatte doch Galante-Gottschalk den Bericht eröffnet? „Man kann nur etwas verbessern, wenn man die Situation kennt.“