Der Albino-Orang-Utan soll jetzt ein neues, sicheres Zuhause bekommen. Tierschützer wollen dazu sogar einen Wassergraben anlegen.

Stuttgart - Vielleicht erinnerst Du Dich an Alba. Das ist die Albino-Orang-Utan-Dame, die vor einigen Monaten aus einem Käfig auf Borneo befreit wurde. Borneo ist eine Insel in Südostasien, die großteils zu Indonesien gehört. Albinos können bei vielen Tierarten auftreten, sind aber ziemlich selten. Durch einen genetischen Defekt können sie bestimmte dunkle Farbstoffe nicht bilden. Deshalb haben sie unter anderem eine hellere Haut und ein helleres Fell. Alba hat zudem blaue Augen. Und sie ist weltweit vielleicht der einzige wild lebende Albino-Orang-Utan.

 

Nun soll Alba sogar eine eigene künstliche Insel bekommen. So soll sie vor Wilderern und der Zerstörung ihres Lebensraums geschützt werden, heißt es bei der Tierschutzorganisation Borneo Orangutan Survival (BOS). Das fünf Jahre alte Weibchen war bis April von Bewohnern der Insel Borneo in einem Käfig gehalten worden und dann in ein Tierheim gekommen. Die Tierschützer wollen einen Wassergraben um ein mindestens fünf Hektar großes Areal ziehen, um eine künstliche Insel zu schaffen. Das entspricht etwa der Fläche von sieben Fußballfeldern. Ein spezielles Team soll das Gebiet rund um die Uhr überwachen. Die Tierschützer wollen noch in diesem Jahr mit dem Bau der Insel beginnen, sobald sie genügend Geld dafür gesammelt haben.

Alba soll dort mit drei weiteren, normal gefärbten Orang-Utans zusammenleben. Albinos haben es in freier Wildbahn besonders schwer, weil sie leichter von Feinden erkannt werden. Alba kann zudem schlechter sehen und hören als ihre Artgenossen und ist wahrscheinlich auch anfälliger für Hautkrebs. Schätzungen zufolge leben in Indonesien – wozu auch ein Teil von Borneo gehört – nur noch 45 000 bis 65 000 Orang-Utans. Schuld am Rückgang der Menschenaffen ist vor allem der Mensch, der immer mehr Wald abholzt und so den Lebensraum der Orang-Utans verkleinert. Zudem machen Menschen Jagd auf die Tiere oder fangen sie ein, um sie als Haustiere zu halten oder zu verkaufen.