An der Kirchhaldenschule ist laut Rektor Reinhold Sterra zu wenig Platz, um nächstes Schuljahr alle Kinder mit einem Mittagessen versorgen zu können. Das sieht die Stadtverwaltung allerdings anders.

Stuttgart-Botnang - In wenigen Tagen beginnt für rund 100 Mädchen und Buben aus Botnang ein neuer Abschnitt in ihrem noch jungen Leben. Für sie ist dann die Kindergartenzeit vorbei, es geht in die Schule. Doch nicht nur die neuen Erstklässler werden sich umstellen müssen. Mit dem neuen Schuljahr und der damit einhergehenden Einführung des Ganztagsbetriebs wird für die gesamte Kirchhalden- und Franz-Schubert-Schule eine neue Ära eingeläutet.

 

Allerdings ist es schon vor dem ersten Schultag zu einigen Irritationen bei Elternvertretern sowie Müttern und Vätern der neuen Erstklässler gekommen. Die Eltern hatten die Wahl, ob sie ihr Kind im Ganz- oder im Halbtagsbereich beschult beziehungsweise betreut haben wollen. An der Kirchhaldenschule haben sich schließlich elf Elternpaare dazu entschieden, ihren Nachwuchs nicht verbindlich bis 16 Uhr an der Lehranstalt zu lassen, sondern ihn flexibel nach Schulschluss abzuholen. „Wir haben dafür unsere Gründe“, betont eine Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Bislang ist sie aber davon ausgegangen, dass ihr Erstklässler trotz Halbtagszug am Nachmittag eine warme Mahlzeit in der Mensa der Kirchhaldenschule zu sich nehmen kann. „Das wurde uns im Februar vor der Anmeldung zugesichert und stand auch so auf der Internetseite der Schule“, sagt die Mutter.

Aus der Nord-Rundschau habe sie schließlich Mitte Juli erfahren, dass es eher unwahrscheinlich sei, dass die Kinder aus dem Halbtagszug auch am Nachmittag an der Schule essen können. Auf Nachfrage wurde ihr das auch so bescheinigt. „Wir können das nicht versprechen“, bedauerte der Rektor der Kirchhaldenschule, Reinhold Sterra, auch im Juli in einer Sitzung des Bezirksbeirats. „Wir haben dafür derzeit eigentlich keine Kapazität.“ Und das werde sich auch nicht grundlegend mit der Einweihung des Kinderhauses ändern. „Die neue Küche, die wir dort bekommen, wird nicht so groß sein. 77 Kinder finden einen Platz. Wir werden in zwei Schichten essen“, sagte Reinhold Sterra damals.

Somit könnten also 154 Kinder eine warme Mahlzeit bekommen. „Bei drei Schichten wäre eine Vollversorgung der insgesamt 226 Schüler gewährleistet“, betont die Leiterin des Schulverwaltungsamtes, Karin Korn. Eine dritte Schicht kommt für Sterra allerdings derzeit nicht in Frage. Während sich einige Eltern wundern, warum die neue Mensa „plötzlich nur noch 77 Plätze fasst“, ist dieser Umstand für Karin Korn überhaupt nicht neu. „Die Mensa entspricht mit einer Größe von rund 100 Quadratmetern unserer Vorgabe des Planungsauftrags.“ Seit Beginn der Planung seien 76 Sitzplätze vorgesehen. „Mehr Sitzplätze sind aufgrund erforderlicher Erschließungsflächen sowie einer Salattheke im Ausgabebereich nicht möglich.“ Warum die Kirchhaldenschule dann allerdings mit dem Mittagessen auch für die Kinder im Halbtagsbereich warb, bleibt unklar. Rektor Reinhold Sterra war bislang aufgrund der Schulferien für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

„Es muss doch möglich sein, dass elf weitere Kinder essen können – zumindest mittwochs, wenn die Erstklässler am Nachmittag Unterricht haben“, ärgert sich eine Mutter. Unabhängig von einer dritten Schicht in der Mensa hat Karin Korn noch einen anderen Vorschlag parat: „Es bestünde auch die Möglichkeit, im angrenzenden Spieleraum, der mit einer Türe mit der Mensa verbunden ist, weitere Sitzplätze für die Essensversorgung anzubieten. Auch dies wäre durchaus eine Option mit entsprechenden organisatorischen Ausgestaltungsmöglichkeiten.“ Auf dem Entwurf des Schulverwaltungsamtes sind dort 16 Sitzplätze eingezeichnet. Deshalb zieht Korn auch folgendes Fazit: „Bei Ausschöpfung aller organisatorischen Möglichkeiten kann allen Kindern ein Mittagessen angeboten werden.“ Somit liegt der Ball wieder beim Rektor der Kirchhaldenschule.