Am 7. April präsentiert der Gitarrist Werner Dannemann im Stadtkino seine neue CD – mit rein schwäbischen Texten.

Kirchheim - Seit mehr als 50 Jahren steht der aus der Göppinger Kreisgemeinde Eislingen stammende Musiker auf der Bühne – und schon früh hat er sich mit seinem Gitarrenspiel den Ehrentitel eines „schwäbischen Hendrix“ erworben. Nach knapp drei Dutzend CDs, fast durchweg mit englischen Texten unterlegt, gilt es jetzt für Dannemann, dass in dem Prädikat sozusagen der Schwabe nicht nur nach Herkunft, sondern auch qua Dialektgesang mit dem Gütesiegel Hendrix gleichzieht. Und das Experiment läuft unter dem Titel „I brauch Lux“ samt der flankierenden PR-Erfolgsmeldung, dass der Künstler nunmehr „endlich“ sich auf Schwäbisch mitteilt.

 

Das Smartphone – ein Kommunikationsplattmacher

Diese Mitteilungen reichen von ganz persönlichen Befindlichkeiten über mitmenschliche und stammesspezifische Themen bis hin zu mehr oder weniger drastischen Einschnitten im kollektiven Bewusstsein. Und wenn der Werner Lux, sprich: Licht braucht, dann etwa deshalb, weil er sich in Jugendliche versetzt, die unter Sauerstoff- und Helligkeitsmangel vor dem Computer dahindämmern. Auch Smartphone („D’Schwester von de Handschella“) und I-Phone kriegen als Kommunikationsplattmacher ihr Fett weg.

Dann wieder beschwört Dannemann die Segnungen des Meditierens und verarbeitet in „Check mi“ die selbst erlebten Akut-Attacken durch Herzinsuffizienz. Weit harmlosere Herzensangelegenheiten sind da bei den Begegnungen mit dem schönen Geschlecht verknüpft, ob beim fiktiven gemeinsamen Minigolfen, dem Zusammentreffen mit der Rose von Isfahan oder dem Mädle aus Stetta – bloß welchem Stetta?

Ein Beitrag zur Erhaltung des Dialekts

Dass in den Albhöhlen nach 40 000 Jahren die dralle Venus, der skurrile Löwenmensch und die Flöte aus Geflügelknochen ans Licht kamen, verleitet den Textdichter umgehend zum Schmusewunsch mit der Venus, gleichzeitig erwählt er die frühen Älbler zum Kulturvolk. Was später kam, war freilich nicht so glorios, und so schreibt und singt Dannemann vom „erzwongena Frieda zwischa 1848 ond 1948“ oder von der bleibenden Schuldhypothek des Holocaust („Dia holled ons ab“).

Als Motiv, vom Englischen aufs Schwäbische umgestiegen zu sein, nennt der 65-Jährige die Befürchtung, dass der Dialekt immer mehr an Boden verliert und schließlich ausstirbt. Um das zu verhindern, wolle er „einen kleinen Beitrag leisten“. Ohne Überwindung sei freilich der Umstieg auf den Heimatdialekt nicht abgegangen. „Ich habe anfangs gekämpft und war auch mitunter verzweifelt“, sagt Dannemann.

Der Musiker bleibt dem englischen Bluesrock weiter treu

Inzwischen scheinen der Rockblueser und seine Mitstreiter Martin Huber (Schlagzeug) und Frank Bittermann (Bass) auf der Mundartschiene gut aufeinander eingespielt zu sein. So ganz möchte Dannemann freilich auch künftig nicht vom Englischen lassen. Zwar wolle er keine neuen Eigenkompositionen mit angelsächsischen Texten vorlegen, aber sein reichlicher Fundus an Basic-blues-Stücken soll in einer neuen Formation namens Blues Circle weiterhin gepflegt werden.

Termin: Der Bluesrock-Abend unter schwäbischem Vorzeichen im Kirchheimer Stadtkino beginnt am 7. April um 20 Uhr. Passend zum Thema treten als Vorgruppe der Liedermacher Günther Wölfle und Dieter Hildenbrand am Kontrabass auf.