Bei der technischen Ausstattung setzt die Klinikholding weiterhin auf Digitalisierung, beim Kampf ums Personal sollen weitere Anreize helfen – etwa ein Arbeitszeitkonto.

Ludwigsburg - Die Bilanz der Regionalen Klinikholding (RKH) weist für das vorige Jahr ein Minus von 608 000 Euro aus. 2016 sei indes kein typisches Geschäftsjahr gewesen, sagt der Geschäftsführer Jörg Martin. Unter anderem, weil die Krankenhausgesellschaft dank einer Gesetzesänderung eine erkleckliche Summe vom Fiskus zurückbekommen habe. Der Kaufmännische Direktor Axel Hechenberger spricht von einem Einmaleffekt. Das heißt: Im laufenden Jahr wird dieser Geldsegen ausbleiben, womit auch das Betriebsergebnis wieder die wahren Verhältnisse widerspiegeln wird. Denn tatsächlich ist die Holding sehr viel mehr im Minus.

 

Große Verluste im Marbacher Haus

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Martin. Er gehe davon aus, dass das Unternehmen die angestrebte Schwarze Null in zwei bis drei Jahren erreichen werde. Schlüsselt man die Zahlen entsprechend der einzelnen Krankenhäusern auf, fällt auf, dass nur das große Haus in Ludwigsburg Gewinne macht. Das Plus lag bei 4,5 Millionen Euro. Das Krankenhaus Marbach hat dagegen ein Minus von 1,6 Millionen Euro produziert. Hier gehe die „Erlös-Kostenschere“ noch immer weit auseinander, sagt Martin. Dass auch Bietigheim-Bissingen mit einem Minus abschließe (1,5 Millionen Euro), sei dem Konsolidierungsprozess dort und der engen Verquickung mit Vaihingen/Enz geschuldet, erläuterte der Klinikmanager bei der Bilanzvorstellung am Freitag.

Nachdem Vaihingen 2015 geschlossen und im ersten Obergeschoss ein Simulationszentrum eingerichtet wurde, schlage 2016 noch der Leerstand zu Buche. Auch die Tagesklinik in Bietigheim-Bissingen habe im vergangenen Jahr noch nicht ihre volle wirtschaftliche Leistung entfaltet. An beiden Orten sei Besserung in Sicht. „Die Nachfrage nach dem Simulationszentrum ist enorm“, sagt Martin. „Es ist ja auch einzigartig in der Region.“ In dem Zentrum, für das die RKH zwei Millionen Euro investiert hat, können Ersthelfer und Notärzte unter der Annahme eines fiktiven Ernstfalls Übungsmodelle durchspielen – an Puppen, die sprechen, atmen und bluten können. Die Simulationen reichen vom Herzstillstand bis zu einer Entbindung unter extrem beengten Verhältnissen.

Personal ist knapp – und teuer

Eines der größten Probleme sei das Personal. Zum einen, weil gut ausgebildete Leute fehlten, zum anderen, weil die Bezahlung im Südwesten weit über dem in der übrigen Republik liege, sagt Martin. Die Zusatzversorgung für die Angestellten liege bei 5,6 Prozent, beispielsweise in Thüringen aber nur bei 1,6 Prozent. Allein 2016 habe die Holding insgesamt 4 Millionen Euro für Leiharbeiter ausgeben müssen. „Wir wollen da jetzt gegensteuern“, sagt Martin. Etwa mit der Einführung eines Arbeitszeitkontos, Vergünstigungen durch eine Plus-Card für die Krankenversicherung sowie attraktive Karrieremodelle.

Ein Verbund wie der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim könne im Wettbewerb bestehen, sagt Martin. Um das zu sichern, setze man weiterhin auf Digitalisierung – und auf Kooperationen. „Wir müssen große Vernetzungen schaffen.“