Die klassische Mathe-Lücke bei Studienanfängern sollte endlich geschlossen werden. Erwachsen werden müssen die jungen Leute allein, findet Redakteurin Inge Jacobs.
Stuttgart - Wer mit Wissenslücken sein Studium beginnt, riskiert ein Scheitern. Es lohnt sich allerdings, bei diesen Lücken genauer hinzuschauen. Für die klassischen Matheprobleme gibt es nur zwei Erklärungen. Die erste: Die abgebenden Schulen sind ihrem Bildungsauftrag nicht ausreichend gerecht geworden. Die zweite: Die Studierenden haben sich vor der Wahl des Studienfachs nicht genau genug erkundigt, welche Anforderungen damit verbunden sind. In beiden Punkten versuchen die Hochschulen diese Defizite zu kompensieren: durch Nachhilfe und durch bessere Beratung. Gut so. Es stellt sich allerdings auch die Frage, wie die Schulen ihre Absolventen besser auf ein Studium vorbereiten können. Hallo?
Viele ausländische Studierende scheitern an sprachlichen Hürden
Ein neueres, zunehmendes Problem scheinen Sprachprobleme zu sein. Es ist verwunderlich, dass ausländische Studierende für ein Studium in deutscher Sprache zugelassen werden, auch wenn sie dieser Sprache kaum mächtig sind. Das lässt kaum einen anderen Schluss zu, als dass bei der Bescheinigung der Deutschkenntnisse gemogelt wird. Bei den Prüfungen scheinen solche Mogeleien schwieriger zu sein, wie die Abbrecherquoten belegen. Es ist daher nachvollziehbar, wenn eine Hochschule die Deutschkenntnisse gleich im ersten Semester abfragt. Denn das wird logistisch einfacher sein, als die Echtheit der Deutsch-Bescheinigung zu überprüfen.
Wissenschaftliches Schreiben sollten die Hochschulen vermitteln
Dass wissenschaftliches Schreiben gelernt sein will, zeigen viele prominente Beispiele – erinnert sei nur an Guttenberg und Schavan. Dies zu vermitteln ist Aufgabe der Hochschulen. Gut, dass dieser Auftrag inzwischen ernster genommen wird.
Erwachsen werden müssen die Studierenden allerdings selber. Das mag im Zeitalter von helikopternden Eltern und angepassten Kindern schwerer sein als früher, verzichtbar ist es nicht. Aber erzwingen lässt sich dieser Prozess auch nicht.