Im Bundesligaspiel zwischen Dortmund und Köln (5:0 ) hat sich mal wieder gezeigt, dass der Videobeweis kein Segen ist im Fußball. Jetzt werden schon Tore gegeben, obwohl die Partie unterbrochen ist. Für Sport-Redakteur Dominik Ignée ist das ein Armutszeugnis.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Mama mia! Man kann die Dinge ja auch mal so lassen, wie sie sind. Über den Videobeweis wird im deutschen Fußball inzwischen mehr diskutiert als über strittige Situationen in der Vorsaison – also damals, als der Fußball noch Fußball war.

 

Diesmal im Mittelpunkt der Debatte: Der Dortmunder Treffer zum 2:0 gegen Köln vor der Pause – Endstand 5:0. Der Schiedsrichter Patrick Ittrich hatte abgepfiffen, weil Kölns Keeper Timo Horn bedrängt worden sein soll. Nach dem Pfiff schob der Dortmunder Anwehrschrank Papastathopoulos Sokratis die Pille ins Tor. Als dann der Videao-Schiri aus seiner warmen Stube heraus entschieden hatte, dass Horn nur von eigenen Spielern behindert wurde, gab Ittrich den Treffer dann doch – obwohl das Spiel unterbrochen war. Jetzt schießen sie schon Tore außerhalb der Spielzeit! Künftig gerne auch mal vor dem Anpfiff? Oder nach ihm?

Kölns Manager Jörg Schmadtke kündigte umgehend Einspruch gegen die Spielwertung ein, und Schiedsrichter Ittrich war mit dem Verweis auf das laufende Verfahren zu keiner Stellungnahme bereit. Soweit ist es im Fußball schon gekommen: Schiedrichter vor Gericht! Mit einem Bein im Knast! Im Hinblick auf den Unterhaltungswert gibt es langweiligere Szenarien. Doch der Fußball verliert seine Glaubwürdigkeit. Der Videobeweis steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch die turbulente Szene im Spiel Dortmund gegen Köln war mehr als nur eine Kinderkrankheit. Sie war ein echtes Armutszeugnis.