Der Filstal-Mobilitätsverbund geht einen weiteren Schritt in Richtung mehr Kundenfreundlichkeit: Er gründet einen Fahrgastbeirat.

Kreis Göppingen - Die Verkehrsplaner im Göppinger Landratsamt haben in den vergangenen Monaten immer wieder Rückschläge hinnehmen müssen. Vor allem das anhaltende Chaos auf der Filstalbahn und die Nachricht, dass der Metropolexpress von Dezember 2019 an zunächst nur bis Süßen statt wie geplant bis Geislingen fährt, verärgert viele Kunden. Am Mittwoch konnte sich der Leiter des Amts für Mobilität und Infrastruktur, Jörg-Michael Wienecke, jedoch erfreulicheren Dingen zuwenden: Er loste zusammen mit Vertretern der Filsland-Mobilitätsverbunds einen Teil der Mitglieder des neuen Fahrgastbeirats aus. Die Planer versprechen sich viel von dem Gremium.

 

Vorschläge aus der Perspektive der Kunden

Der Fahrgastbeirat soll noch in diesem Jahr das erste mal tagen. Er soll die Perspektive der Kunden einnehmen und den Planern dabei helfen, das Angebot kundenfreundlicher zu machen und Probleme schnell zu entdecken und zu lösen. Der Filsland-Mobilitätsverbund habe in den vergangenen Jahren schon viele Verbesserungen erreicht, sagte Wienecke, etwa die Angleichung der Tarife für Schülertickets an den Stuttgarter VVS. „Aber natürlich gibt es trotzdem noch vieles, was wir erreichen wollen. Und dazu sind wir auch auf Hinweise der Nutzer angewiesen.“ Zwar ist die Hauptkompetenz des Mobilitätsverbunds die Gestaltung der Tarife im Kreis Göppingen, doch Filsland und die Verkehrsplaner des Kreises haben noch viel mehr vor: Das große Ziel ist ein durchgetakteter Nahverkehr im ganzen Kreis mit verlässlichen Abfahrtszeiten und Anschlussbussen, die bei Verspätungen zumindest ein paar Minuten auf die Züge warten. Außerdem soll der letzte Bus künftig erst um 23.20 Uhr vom Göppinger Busbahnhof starten statt wie bisher schon um 22.20 Uhr.

Ob sich alle Pläne umsetzen lassen, hängt freilich noch vom Kreistag ab. Denn um alle Ziele zu verwirklichen, müsste der Kreis deutlich mehr Geld in den Nahverkehr pumpen als bisher. Außerdem steht und fällt vieles mit der Verlässlichkeit des Schienenverkehrs, um die es bisher bekanntlich nicht gut bestellt war. Wienecke ist allerdings zuversichtlich, dass sich die Probleme Schritt für Schritt lösen lassen.

Filsland-Chef Günter Koser: „Es wird keine Denkverbote geben“

Der neue Fahrgastbeirat, der die Planer künftig mit zusätzlichen Ideen und Hinweisen versorgt, besteht aus zwölf Mitgliedern. Sechs davon entsenden der Filsland Mobilitätsverbunds, das Landratsamt, der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Kreisbehindertenring, der Kreisseniorenrat und der Allgemeine Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Die anderen sechs sind gewählte Bürger, die verschiedene Bevölkerungsgruppen vertreten werden: Zwei Vertreter der Schüler, Studenten und Auszubildende, ein Vertreter der Senioren, zwei Pendler und ein Gelegenheitsfahrer. Insgesamt 15 Bürger hatten sich für das Ehrenamt beworben. Sie wurden den verschiedenen Gruppen zugeteilt und dann zog die neue Verkehrsplanerin des Kreises, Laura Friedrichs, zusammen mit Wienecke die Namen der neuen Beiräte aus einer Lostrommel.

Die Planer sind nun gespannt, was die neuen Mitglieder an Ideen beisteuern werden. Eines sei jedenfalls klar, sagte der Geschäftsführer des Filsland-Mobilitätsverbundes, Günter Koser: „Es wird keine Denkverbote geben.“