Der Rückbau des Kreisels kostet etwa 30 000 Euro. Mit dem einspurigen Kreisverkehr sind alle zufrieden.

Hedelfingen - Nur eine Fahrspur würde lange Staus verursachen, hatte es beim Bau des Dürrbachkreisels vor dreieinhalb Jahren geheißen. Eine Verkehrssimulation der Universität Stuttgart hätte gezeigt, dass eine nur einspurige Lösung das hohe Verkehrsaufkommen in der Heumadener Straße nicht bewältigen könne. Der Kreisverkehr am Ortsausgang Richtung Lederberg wurde also halbseitig zweispurig gebaut.

 

Doch der Kreisel mit der ungewöhnlichen Schneckenform entpuppte sich als Unfallschwerpunkt. Viele Autofahrer nutzten die innere Spur nicht wie vorgesehen, um in Richtung Rohracker abzubiegen, sondern zum Überholen. Zahlreiche Unfälle wegen Missachtung der Vorfahrt waren die Folge. Die Verkehrsbehörde beim Amt für öffentliche Ordnung reagierte und sperrte eine der beiden Spuren provisorisch mit sogenannten Baken ab – zunächst für eine mehrmonatige Testphase.

„Aus meiner Sicht kann man das so lassen“

Zu dem befürchteten Verkehrschaos kam es deshalb bislang jedoch nicht. Das werden vermutlich auch die derzeit noch laufenden Verkehrszählungen des Instituts für Straßen- und Verkehrswesen der Universität Stuttgart zeigen. Die Ergebnisse des mehrmonatigen Verkehrsversuchs würden dem Bezirksbeirat Hedelfingen in wenigen Wochen vorgestellt, sagt Harald Beutel, ein Sprecher der Stadt Stuttgart. „Die Tendenz geht dahin, dass der Kreisverkehr einspurig bleiben wird.“

Das hofft auch Hedelfingens Bezirksvorsteher Hans-Peter Seiler: „Aus meiner Sicht kann man das so lassen.“ Mit der jetzigen Lösung seien alle zufrieden. Im Hauptberufsverkehr würden sich zwar etwas längere Schlangen bilden, im Großen und Ganzen habe sich die neue Verkehrsregelung aber eingespielt.

Den Vorwurf, die Stadt könnte Geld verschwendet haben, indem sie den Kreisverkehr zunächst zweispurig baute, um ihn jetzt möglicherweise wieder auf eine Fahrspur zu verkleinern, lässt Seiler nicht gelten. „Ohne diesen Weg hätten wir gar keinen Kreisverkehr bekommen“, da ist sich der Bezirksvorsteher sicher. Damals hätte es extrem viele Skeptiker gegeben, kaum jemand habe geglaubt, dass die vierspurige Kreuzung durch einen Kreisverkehr ersetzt werden könnte. Schließlich würden täglich 25 000 Fahrzeuge diese Stelle passieren. Ohne die zweispurige Schneckenformlösung hätten die Hedelfinger ihre „hässliche Kreuzung“ behalten müssen, glaubt Seiler. Keine schöne Vorstellung für den Bezirksvorsteher: „Was ist das denn für ein Eingangsbild?“

Etwa 30 000 Euro kostet der Rückbau des Kreisels

Auch bei der Stadt wehrt man sich gegen den Vorwurf der Geldverschwendung. Der Umbau der ehemals vierspurigen Kreuzung in einen einspurigen Kreisverkehr hätte die Stadt dasselbe gekostet, wie die nun erfolgte Lösung mit zwei Spuren, erklärt Beutel.

Für die Kosten sei es irrelevant, ob man einen größeren Teil des Kreisverkehrs wie jetzt asphaltiert oder beispielsweise ein Blumenbeet angelegt hätte. „Die Umgestaltung wird natürlich teurer“, räumt der Stadtsprecher ein. Etwa 30 000 Euro werde der Rückbau des Kreisels die Stadt kosten. Dafür sei derzeit jedoch kein Geld da. „In absehbarer Zeit muss das schon gemacht werden“, findet Bezirksvorsteher Seiler. Der Kreisverkehr sei „ein schönes Eingangstor“ – ohne die neonfarbenen Baken natürlich umso mehr.