Etwa 40 Mitglieder der Spvgg Rommelshausen besuchten die Sitzung aus Protest gegen das marode Kunstrasenspielfeld im Saint-Rambert-Stadion.

Rommelshausen - Weit hat sich der Bürgermeister Kernens, Stefan Altenberger, in der Fragestunde vor der jüngsten Sitzung des Gemeinderats aus dem Fenster gelehnt. Etwa 40 Mitglieder der Spvgg Rommelshausen besuchten die Sitzung aus Protest gegen das marode Kunstrasenspielfeld im Saint-Rambert-Stadion. Der Bürgermeister erläuterte, dass sein Antrag auf einen Zuschuss für die Sanierung des Kunstrasenspielfelds in Rommelshausen für 2017 abgelehnt worden ist. Er wolle deswegen fürs nächste Jahr erneut einen Antrag stellen. Dann soll der Kunstrasen auf jeden Fall erneuert werden, versprach er.

 

Das heißt nicht, dass der Bürgermeister auf die Unterstützung durch die Landesregierung und ihr Förderprogramm für kommunale Sportstätten verzichten will. Die Verwaltung will versuchen, eine Freigabe für einen vorzeitigen Baubeginn zu beantragen und den Zuschuss vorzufinanzieren. Wenn der Zuschussantrag bewilligt wird, kann das Geld nachträglich fließen. Ein gewisses Risiko, dass die Gemeinde Kernen auf den Kosten sitzen bleibt, besteht trotzdem.

Dass sich Altenberger auf ein Versprechen einließ, überraschte etwas, denn der Beschluss für die Antragstellung und die Sanierung fällt in die Kompetenz des Gemeinderats. Die zu erwartende Zuschusssumme, die der Gemeinde im laufenden Jahr entgangen ist, bezifferte der Bürgermeister auf bis zu 86 000 Euro. Die gesamten Sanierungskosten werden auf 350 000 Euro geschätzt. Der Beschluss, einen erneuten Antrag zu stellen, wird erst in einer der kommenden Sitzungen auf der Tagesordnung des Gemeinderats stehen.

Frank Auer, der Abteilungsleiter Fußball der Spvgg Rommelshausen, wies Bürgermeister und Gemeinderat in der jüngsten Sitzung darauf hin, dass das Kunstrasenspielfeld seiner Ansicht nach bereits im Jahr 2008 hätte ordentlich saniert werden müssen. „Der Kunstrasen wurde seither geflickt und ausgebessert. Er ist jetzt hart wie Beton“, sagte Frank Auer, der den Platz als „gesundheitsgefährdend“ bezeichnete. Seinen Angaben zufolge trainieren dort 300 Jugendliche und 80 Erwachsene. Er äußerte den Wunsch, die Gemeinde möge bei der Sanierung nicht auf einen Zuschussbescheid warten, sondern in Vorleistung gehen. „Wir werden im Gemeinderat nochmals darüber diskutieren“, kündigte der Bürgermeister an.

Bereits im Jahr 2010 ist der Zustand sämtlicher Sportanlagen in Kernen aufgenommen und sind Mängel erfasst worden. Daraufhin hatte die Gemeindeverwaltung den Stettener Kunstrasenplatz einschließlich der Flutlichtanlage des TV Stetten saniert. Im Saint-Rambert-Stadion seien größere Schäden der Innenbahnen der Laufbahn behoben worden. Die Gemeindeverwaltung hat auch 550 000 Euro für den vom Verein seit Jahren gewünschten Neubau der Umkleiden und Duschen im Stadion aufgewendet und beteiligt sich am Bau des Sportvereinszentrums neben dem Hallenbad, der im Herbst starten soll.

Fußball-Abteilungsleiter Frank Auer stellt auch infrage, dass das Kunstrasenspielfeld im Stadion gleichzeitig als Bolzplatz dienen darf. „Dort wird Fahrrad und Skateboard gefahren“, klagte er. Der Bürgermeister wies allerdings darauf hin, dass dies nicht erlaubt ist: „Wir haben eine klare Regelung, dass dort nur Fußball gespielt wird.“