Von März 2018 an soll das Angebot der Call-a-Bike-Leihräder auf alle 23 Stadtbezirke ausgeweitet werden. Dann sollen stadtweit 600 Räder und 150 Pedelecs bereit stehen. Welcher Standort in welchem Bezirk letztendlich den Zuschlag erhält, ist jedoch an Bedingungen geknüpft.

Stuttgarter Norden - Dem Ziel, alle Stadtbezirke mit dem Fahrradleihsystem Call-a-Bike auszustatten, ist die Stadt nach Anlaufschwierigkeiten nun einen großen Schritt näher. Nachdem die Bezirke bereits im vergangenen Jahr dem zuständigen Referat ihre Wunschstandorte genannt hatten, für die im Frühjahr gestartete europaweite Ausschreibung aber keine wertbaren Angebote eingegangen sind, ist nun Land in Sicht. Kürzlich haben Mitarbeiter der zuständigen Fachämter die potenziellen Standorte in Augenschein genommen.

 

Welcher Standort in welchem Stadtbezirk letztendlich den Zuschlag erhält, hängt von einigen Rahmenbedingungen ab. „Es wird nun geprüft, welcher Standort technisch machbar ist“, erklärt Ralf Maier-Geißer vom Referat Strategische Planung und nachhaltige Mobilität. Es müsse unter anderem geschaut werden, ob es Strom gibt, ob die Verkehrssicherheit gewährleistet ist und ob die Nähe zum öffentlichen Nahverkehr gegeben ist.

Im Sommer werden die Standorte veröffentlicht

Zur Disposition stehen in Weilimdorf etwa der Löwen-Markt, die S-Bahn-Station im Gewerbegebiet, der Ernst-Reuter-Platz in Giebel sowie der Bürgertreff in Hausen. In Botnang wurde sowohl die gleichnamige Endstation als auch die Ecke Beethoven-/Lindpaintnerstraße begutachtet, und in Feuerbach war lediglich der Wiener Platz in der Nähe des Bahnhofs als Wunschstandort genannt worden. In Stammheim fällt die Entscheidung zwischen der Endhaltestelle der Stadtbahn und der Station Heutingsheimer Straße. Am Zuffenhäuser Emil-Schuler-Platz, wo es die Leihräder seit Längerem gibt, soll alles beim Alten bleiben, wenn auch der Bezirksvorsteher Gerhard Hanus in Abstimmung mit dem Bezirksbeirat im vergangenen Jahr den Zentralen Omnibusbahnhof als weiteren möglichen Standort angemeldet hatte.

„Die Standorte werden wir bis zum Sommer geprüft haben. Dann muss der künftige Betreiber sie sich auch noch ansehen“, betont Maier-Geißer. Ob das weiterhin die Deutsche Bahn Connect (ehemals DB Rent) sein wird, steht noch nicht fest, denn deren Vertrag war zum Ende des vergangenen Jahres ausgelaufen. Die in 2016 europaweit gestartete Ausschreibung hatte „keine wertbaren Angebote“ gebracht, wie Maier-Geißer unserer Zeitung damals erklärt hatte.

Angebot wird stark nachgefragt

Damit die Stadt bis zum Start des neuen Systems nicht ohne Leihräder dastehen musste, war mit dem bisherigen Betreiber ein Interimsbetrieb ausgehandelt worden. Wer sich an der aktuellen Ausschreibung beteiligt hat, darf laut Maier-Geißer nicht publik gemacht werden. „Aber der Gemeinderat wird den neuen Betreiber Ende des Monats bestimmen“, sagt er.

Bislang betreibt die Deutsche Bahn Connect 400 Fahrräder und 100 Pedelecs in Stuttgart. Von März 2018 an, wenn das Angebot auf alle 23 Stadtbezirke ausgeweitet wird, sollen 600 Räder und 150 Pedelecs bereit stehen. Dass das Angebot gefragt ist, zeigen die Zahlen der Deutschen Bahn Connect: Während 2015 in Stuttgart 15 500 Räder geliehen wurden und 2016 rund 18 000, waren es Mitte Mai dieses Jahres bereits 21 000. Laut einem Sprecher der Bahn sei man darüber „hoch erfreut“, denn die Zahlen übertreffen die Erwartungen.