Für rund 777 000 Euro ist in Kooperation zwischen dem Landratsamt, Leonberg und Rutesheim ein Radweg gebaut worden. Er verbindet die beiden Städte und kann auch von den Landwirten genutzt werden.

Leonberg/Rutesheim - Es sind nicht die sprichwörtlichen fünf Minuten vor 12, sondern fünf Minuten vor 14 Uhr gewesen, als die Mitarbeiter der Straßenmeisterei gestern die Querungsinsel für die Radfahrer auf die Kreisstraße zwischen Leonberg und Rutesheim montiert haben. In der Ferne war schon der Radlerpulk mit Landrat Roland Bernhard zu sehen, der die feierliche Eröffnung des neuen Radweges ansteuerte.

 

„Radfahren modern und chic in unserem Landkreis zu machen, ist nicht einfach, denn wir sind hier traditionell auf Autos getrimmt“, meinte der Landrat. Doch inzwischen würden Radfahrer auf Augenhöhe mit Schiene und Straße behandelt und der Landkreis fördere das Rad als Verkehrsmittel. Dafür wurde auch ein Radverkehrskonzept erstellt, mit dem Ziel, das Alltagsnetz zu verbessern und den Radverkehr bis zum Jahr 2025 zu verdoppeln.

Kosten: 16,4 Millionen Euro

Um die Vorhaben dieses Konzeptes umzusetzen, sollen insgesamt 16,4 Millionen Euro investiert werden. Davon beträgt der Anteil des Landkreises rund 6,4 Millionen Euro. Der größte Investitionsbrocken von den zwei Millionen Euro Investitionen im Jahr 2017 macht der Radweg zwischen Leonberg und Rutesheim aus. Der schlägt mit 777 000 Euro zu Buche, davon entfallen auf die Stadt Rutesheim 86 000 Euro, weil hier ein fast unbefahrbarer, aber offiziell bestehender Radweg umgebaut wurde, wofür es keine Zuschüsse gab.

„Insgesamt war diese frühere Verbindung ein liederlicher Gehweg“, sagte Landrat Bernhard. Jetzt wurde auf rund zwei Kilometern ein drei Meter breiter Geh- und Radweg geschaffen. Als Hauptverbindung im Radwegekonzept eingestuft, werden für den Weg etwa 820 Radfahrten pro Tag prognostiziert. „Die Strecke hat nun Potenzial, eine wichtige Alltagsverbindung für Schüler und Berufstätige zu werden“, ist der Landrat überzeugt.

Allein das regionale Schnellnetz auszubauen nütze nichts, die 26 Städte und Gemeinden müssten auch ihre eigenen Anbindungen und Radwege ausbauen, sagte der Landrat. Wie das über die Bühne gehen kann, habe nun die gute Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und den beiden Städten Leonberg und Rutesheim gezeigt, meinte der Landrat zufrieden. Die gute Zusammenarbeit lobte auch Rutesheims Bürgermeister Dieter Hofmann. „Leider ist uns das nicht bei einem Radweg von Perouse nach Malmsheim mit Renningen gelungen, was wir sehr bedauern“, sagte der Rathauschef. Er zeigte sich zufrieden, dass die vom Gemeinderat geforderte Querungsinsel eingebaut wurde – die soll es leichter machen, die viel befahrene Kreisstraße zu überqueren. Anknüpfend an die Anekdote, dass Albert Einstein gesagt habe, die Relativitätstheorie sei ihm beim Radeln eingefallen, wünscht Hofmann den künftigen Nutzern, das ihnen Gutes einfällt und niemand hinfällt.

Weiter entfernt von der Straße

Die vorbildliche Zusammenarbeit lobte auch Jörg Aichele, der Leiter des Amtes für Straßenbau im Landratsamt. Er wertete den Weg als gut angelegtes Geld, bei dem auch der Naturschutz berücksichtigt wurde. Auf dem ersten Drittel des Weges von Leonberg aus macht er einen Schwenk um eine Eidechsenpopulation. Zufrieden zeigte sich Oberbürgermeister Bernhard Schuler, dass auch Anregungen aus dem Leonberger Gremium berücksichtigt wurden. So liegt der Weg weiter entfernt von der Straße. Auch die Landwirte wurden mit ins Boot geholt und können den Weg mit nutzen. Schuler ergriff die Gelegenheit für einen Abstecher in die große Politik. Schöne Radwege taugten nicht viel, wenn Pendeln belohnt und arbeitsplatznahes Wohnen nicht gefördert werde – in Sachen Mobilität müsse ordnungspolitisch etwas geschehen, sonst drohe der Verkehrskollapps

Doch mit dem jetzigen Radweg ist das Vorhaben noch nicht abgeschlossen. 2018, wenn der Kreisverkehr am Knoten Gebersheimer und Rutesheimer Straße errichtet wird, soll der Radweg zwischen Rutesheim und Leonberg bis zum Krankenhaus und dem Berufsschulzentrum verlängert werden. Doch vorerst muss die Stadt in Höfingen die Straße „Am Schloßberg“ sanieren. Die Arbeiten beginn hier gegen Ende der Ferien am 4. September.