Die großen Namen der „Lesart“ stehen fest und zeigen, dass das Literaturfestival in der Bundesliga spielt.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Renate Luxemburger, die das Festival „Lesart“ im November kuratiert, sind in diesem Jahr gleich zwei Herzenswünsche in Erfüllung gegangen. Seit Jahren will sie T. C. Boyle und Sten Nadolny verpflichten, und sie hat es mit einer Mischung aus Glück und Wagemut geschafft.

 

T. C. Boyle war Ersatzmann

Den Hanser-Verlag etwa hatte sie lange gelöchert, um einen hierzulande unbekannten amerikanischen Autoren zu bekommen. Als der nicht konnte, war sie über die Absage so unglücklich, dass ihr die Verlagsleitung als Ersatz T. C. Boyle angeboten hat. Der Autor, der mit seinem Kolonialroman „Wassermusik“ Literaturgeschichte geschrieben hat, ist im November in der Schweiz, um einen Literaturpreis entgegen zu nehmen. Da lag es nahe, einen Abstecher nach Esslingen zu machen, um sein Buch „Terranauten“ vorzustellen.

Sten Nadolny, der mit dem 1983 erschienenen „Entdeckung der Langsamkeit“ wohl das beste deutsche Buch der Dekade veröffentlicht hat, wird seinen Roman: „Das Glück des Zauberers“ vorstellen. Nadolny pflegt nur sehr wenige Lesungen zu machen und nur in großen Städten. Für Esslingen erwärmen konnte ihn die Tübinger Buchhandelskette Osiander, die auch in Esslingen mehrere Dependancen hat.

Die „Lesart“ hat traditionell kein bestimmtes Motto, allerdings werden Autoren immer mit ihren Neuerscheinungen eingeladen, „natürlich haben die Verlage da auch ihre wirtschaftlichen Interessen“, sagt Renate Luxemburger. Neben den internationalen Autoren sind auch regionale Autoren vertreten. Wolfgang Schorlau, der bekannte Stuttgarter Krimi-Autor, wird dabei sein wie auch Friedrich Ani, der seinen Roman „Die Ermordung des Glücks“ präsentieren wird. Für Luxemburger sind Anis Romane die poetischten in der Krimiliteratur. Kein Wunder, denn Ani ist auch als Lyriker hervorgetreten.

Wolfgang Schorlaus Romane bestechen ihrer Ansicht nach durch die gute Recherche, mit denen er gesellschaftliche Themen untermauert, die er in seinen Krimis anpackt. Schorlau habe mittlerweile einen eigenen Recherche-Assistenten, der ihn unterstützte, berichtet Luxemburger, natürlich gehe auch der Autor selbst vor Ort, um Material zu sammeln.

Ingo Schulz ist ein alter Bekannter

Ein alter Bekannter ist auch Ingo Schulze, der die Lesart schon oft besucht hat. Der in Dresden geborene Autor hat diesmal eine Art Schelmenroman dabei: „Peter Holtz, sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst“. Worin ein Mann den Versuch wagt, das Geld abzuschaffen und mit dieser zündenden Idee ein Vermögen macht. Ein Schelm, wer bei Peter Holtz an einen anderen Peter denkt, dessen Nachname mit „Har“ anfängt und auch mit „tz“ endet. Die Lesart beginnt am 7. November in Esslingen in verschiedenen Spielstätten, wie der Württembergischen Landesbibliothek, der Villa Merkel oder Stadtbücherei Esslingen, das genaue Programm steht noch nicht fest. Der Kartenvorverkauf beginnt am 26. Oktober um 10 Uhr. Karten kann man sich unter den Telefonnummern 0711 / 35 12 34 44 und 0711 / 35 12 33 33 reservieren lassen, oder unter E-Mail lesart@esslingen.de.