Am Wochenende feiern Literaturfans das dritte „Lit.Festival“ am Kräherwald und an öffentlichen Orten in Stuttgart.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-West - Auf literarische Prominenz können die Macher des dritten Lit.Fest dieses Jahr stolz sein: am Freitagabend liest dort die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Olga Martynova und erzählt von ihrer Arbeit. „Der Freitag ist unser professioneller Tag“, sagt der Mitveranstalter Matthias Becher. Heißt: Zum Auftakt lesen Schriftsteller, die das hauptberuflich tun, also mit ihrer Literatur bereits Geld verdienen – oder eben wie Martynova namhafte Preise gewinnen.

 

Jeder darf sich bewerben – auch literarische Anfänger

Das Besondere an diesem kleinen Stuttgarter Literaturfestival ist aber sonst eigentlich, dass sich dort tatsächlich jeder mit seinen Texten bewerben darf – auch Debütanten. Denen ist der Sonntagnachmittag vorbehalten: „Das ist tatsächlich eine Chance für junge Autoren“, sagt Becher, der selbst Kurzprosa schreibt und als er vor zwei Jahren nach Stuttgart zog auf das Lit.Festival gestoßen ist. Am Sonntag also gibt es frische, aber auch schon etablierte Geschichten zu hören. Manche lesen dort zum ersten Mal. Dafür sei das Festival ja vor drei Jahren von Felix Baumann gegründet worden. Genau wie Becher hat er als selbst Schreibender beklagt, wie wenig Gelegenheiten es gerade für Anfänger gibt, aus eigenen Texten vor Publikum lesen.

Die passende Location verwaltet Baumann mit dem Verein Bühne über Stuttgart übrigens selbst. „Das Highlight ist eben unsere Bühne“, sagt Becher. Die Freilichtbühne an der Doggenburgstraße liegt inmitten eines Weinberges, der einst Felix Baumanns Familie gehört hat. Der 24-Jährige Philosophiestudent hat den Weinberg wiederbelebt und parallel eine Kleinkunstbühne geschaffen.

Am Samstag lesen die Autoren an verschiedenen Orten

Inzwischen hat sich das Lit.Fest in Literaturkreisen etabliert, die Nachfrage ist groß. Deshalb machen die Veranstalter am Samstag noch eine ausgefallene Aktion. Da tourt das Literaturfestival nämlich durch die Stuttgarter Innenstadt. Lesestopps sind an der Roten Kapelle am Feuersee (14 Uhr), bei der Eismanufaktur Claus an der Tübinger Straße (15 Uhr) und beim Mata Hari am Hans-im-Glück-Brunnen (16 Uhr). Das Finale ist dann um 17.30 Uhr auf dem Schlossplatz. „Das ist unser unsicherster Faktor beim Festival, aber auch zugleich der spannendeste“, sagt Becher. Die Zusammensetzung der Literaten sei eine bunte Mischung. So lesen die Organisatoren, aber auch Leute aus den letzten Jahren und neue Autoren.