Beim „Lit.Fest“ gab es nicht nur Literarisches, sondern auch einen weiten Ausblick über die Stadt. Autoren hatten dort die Möglichkeit, ihre Werke vor Publikum in gemütlicher Atmosphäre zu präsentieren.

S-West - Eine Frau in dunkelgrünem Kleid steht auf einem abgeflachten Teil eines Weinbergs und hält ein Buch in der Hand, aus dem sie vorliest. Auf der bergigen Wiese vor ihr sitzen und liegen rund 50 Zuhörer auf Picknick-Decken und Plastik-Gartenstühlen. Sie lauschen den Worten der Frau und genießen den Ausblick auf die Stadt und den dahinterliegenden Berg, auf dem der Fernsehturm steht.

 

Beim Auftakt zum „Lit.Fest“, dem Festival für Literaturbegeisterte, auf der „Bühne über Stuttgart“ las Olga Martynova aus ihrem Buch „Der Engelherd“. „Das Engelsammeln können sich nur wenige leisten“, sagte die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin und erklärte, dass ein Engelherd eine Vorrichtung zum Fangen der bekanntlich körperlosen Engel ist. In dem Buch geht es darum, dass diese Wesen auf die Grausamkeit der Menschen schauen und diese nicht beschützen können. „Wer lebt an einem Engelherd, der wird nicht glücklich auf der Erd‘“, las sie.

Erweitertes Programm wegen großer Nachfrage

Bei dem Literaturfestival haben Autoren die Möglichkeit, ihre Texte vor Publikum zu präsentieren. In diesem Jahr fand das Fest zum dritten Mal statt, und es gab wegen der großen Nachfrage der vergangenen Jahre ein erweitertes Programm. So stellten aktuelle und ehemalige Festivalteilnehmer nicht nur im Stuttgarter Westen, sondern an verschiedenen Stationen in der Innenstadt ihre Werke vor. Am Samstag standen unter anderem der Schlossplatz und der Feuerseeplatz auf dem Programm.

Am Freitagabend war nicht nur Olga Martynova auf der kleinen Bühne im Grünen. Auch die Lyrikerin Claudia Gabler und die Musikerin Bea Bacher präsentierten ihre Werke. Gabler las aus ihrem Band „Wohlstandshasen“ und brachte auch unveröffentlichte Texte mit. „Es geht tatsächlich um Wohlstandshasen“, sagte die Lyrikerin. In den Gedichten gehe es um ihre Zeit in Baden-Baden und ihre „Flucht“ von dort. „Mir hat die Stadt nicht so gefallen“, sagte sie. Später präsentierte das Theaterlabel „Wir jetzt!“ Ausschnitte aus dem Live-Hörspiel „Der Untergang des Hauses Usher“.

Den Abschluss des Festivals bildeten am Sonntag sechs ausgewählte Autoren. Sie zeigten den Facettenreichtum der jungen, gegenwärtigen Literatur. Musikalisch begleitet wurden sie von Markuz Walach.