Zwei bewaffnete Männer entkommen knapp ihrem Verfolger – einem Wachmann, der sie quer durch die Stadt verfolgte. Sie erbeuten am Freitagmittag Uhren im Wert von mehreren 10000 Euro.

Ludwigsburg - Uhren im Gesamtwert von mehreren 10 000 Euro haben gestern Mittag um 12.05 Uhr zwei Männer bei dem Juweliergeschäft Hunke geraubt. Ein Wachmann des Ladens verfolgte das Duo quer über den Ludwigsburger Weihnachtsmarkt, wurde aber abgehängt.

 

Recht dreist waren die beiden Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren vorgegangen. Obwohl sich ein uniformierter Security-Beauftragter vor dem Haupteingang des bereits mehrfach ausgeraubten Familienunternehmens in der Kirchstraße aufgebaut hatte, zogen die beiden Männer im Uhrenladen von Hunke nur eine Tür weiter ihren Raubzug unbeeindruckt durch. Zur selben Zeit füllten sich die Gassen des Weihnachtsmarkts mit Besuchern.

Laut der Polizei war das Duo während des Überfalls mit Sturmhauben maskiert, einer der Täter hielt mit einer Schusswaffe fünf Mitarbeiter im Bürobereich in Schach. Kunden waren nicht im Laden. Der Komplize raffte etliche hochwertige Uhren aus einer gewaltsam geöffneten Tischvitrine. Die Spurensicherung der Kriminalpolizei untersuchte nach dem Überfall das zerborstene Glas auf Fingerabdrücke. Der Tatort in dem Geschäft wurde durch ein rot-weißes Trassierband abgesperrt, an der Ladentür hing ein Zettel mit der Aufschrift „Vorübergehend geschlossen“.

Sicherheitsmann sprintet hinter Räubern her

Ein Zeuge, der an seinem Weihnachtsmarktstand in der Auslage Pralinen und Olivenöl sortiert hatte, hörte, wie eine Frau wenige Schritte entfernt die Polizei per Handy alarmierte. Im selben Moment rannten die Räuber an ihm vorbei. „Den größeren hab’ ich am Ärmel gepackt“, sagte der Verkäufer aus dem Remstal, „doch die waren zu schnell und zu kräftig.“ Geschrien habe er: „Die haben den Hunke überfallen“, während die Räuber durch das Getümmel in der Budengasse vor der Stadtkirche stürmten. Einer der beiden habe einen Beutel, ähnlich einer Sporttasche, unter den Arm geklemmt gehabt. Laut der Polizei trug der zweite einen dunklen Rucksack.

Sekunden später sah der Augenzeuge, wie der eigens von Hunke angestellte Sicherheits-Bedienstete dem Räubern hinterher sprintete. Keine 80 Meter hätten zwischen den Flüchtenden und ihrem Verfolger gelegen. Der junge Mann von der Möglinger Firma DSO (was für Dienstleistung – Security – Objektschutz steht) erzählte später, als er wieder seinen Posten vor dem Juwelier bezogen hatte, dass ihm die Räuber hinter der katholischen Kirche in der Alten Gasse entwischt seien – „leider“, wie er niedergeschlagen einräumte.

Einer der Räuber verliert einen teil der Beute

Die Flucht der beiden Männer hatte bei allem Ernst der Lage auch etwas Absurdes. Mehrere Personen berichteten, dass die Täter in der Hektik offenbar vergessen hatten, die Beute einigermaßen sicher zu verstauen. Der Remstäler Marktbeschicker beobachtete, dass die Tasche bei einem der Männer offen gestanden habe, so dass er bereits unmittelbar beim Verlassen des Uhrengeschäfts mehrere der Chronometer wieder verlor. „Das war fast wie in einem Comic“, sagte der Augenzeuge. Eine Verkäuferin in einem Käsestand, an dem das Duo unweit der Stadtkirche vorbeirannte, sah, wie ein Gangster während seiner Flucht mit seiner Waffe hantierte.

Die Räuber wurden von einer Überwachungskamera bei Hunke aufgenommen, die relativ scharfe Bilder lieferte. Schon wenige Minuten nach dem Überfall kreiste ein Polizeihubschrauber am Himmel. Die Kripobeamten jedoch, die nach übereinstimmender Einschätzung etlicher Weihnachtsmarktbesucher in Windeseile am Tatort eingetroffen waren, verloren die Spur der Uhrendiebe. Die etwa 1,80 bis 1,90 Meter großen Täter entkamen in Richtung der Stuttgarter Straße (B 27), heißt es im Bericht der Polizei. Aber die Beamten äußern sich zuversichtlich: Die Fahndung habe „noch nicht“ zum Erfolg geführt.