Bärbel Mohrmann und ihre Kollegen haben die Trauerfeierlichkeiten für den Alt-OB Manfred Rommel organisiert. Trotz des traurigen Anlasses blickt Mohrmann auch mit einem Gefühl der Zufriedenheit auf die Aufgabe zurück.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Groß ist die Betroffenheit in der Stuttgarter Bevölkerung gewesen, als die Nachricht vom Tod Manfred Rommels die Runde machte. Auch Bärbel Mohrmann bildete da keine Ausnahme. „Wir haben uns erstmal hingesetzt, inne gehalten und tief Luft geholt“, sagt sie. Dass sie einen langen Atem brauchen würde, war ihr bewusst. Als Leiterin der Abteilung Protokoll, Empfänge, Ehrungen lag es an ihr, in kurzer Zeit die Trauerfeierlichkeiten für das beliebte frühere Stadtoberhaupt und den Ehrenbürger Manfred Rommel zu organisieren.

 

Spätestens seit sich Rommels Gesundheitszustand Ende August 2013 nach einem Sturz nochmals verschlechterte hatte und er im Krankenhaus behandelt werden musste, gab es Vorbereitungen für das Ableben des Alt-Oberbürgermeister – soweit es eben die Pietät zuließ. Mohrmann und ihre Mitarbeiter mussten also nicht bei Null anfangen, als am 7. November OB Fritz Kuhn zu Beginn einer Gemeinderatssitzung die Stadträte und die Öffentlichkeit vom Tod seines Vorvorgängers im Amt informierte.

Stiftskirche stand für Mohrmann fest

Bereits am Montag derselben Woche habe sie von Rommels Tochter den Hinweis erhalten, dass sich sein Gesundheitszustand abermals verschlechtert habe. Mit der Familie sei bis zu diesem Zeitpunkt nie über die Beerdigung gesprochen worden. Dafür umso mehr mit anderen. „Die Stiftskirche stand für mich fest“, sagt Bärbel Mohrmann. Rommel sei schließlich evangelischer Christ gewesen und die Liederhalle habe sie sich als Ort der Trauerfeier nur schlecht vorstellen können. Mit Matthias Vosseler, dem Stiftskirchenpfarrer, hat Bärbel Mohrmann regelmäßig Kontakt gehabt. Und auch die Katholische Kirche hatte schon früh Räume angeboten, um die Trauerfeier zu übertragen.

Trotz des traurigen Anlasses blickt Bärbel Mohrmann auch mit einem Gefühl der Zufriedenheit auf die Aufgabe zurück. Dazu beigetragen haben viele Gesten aus ihrem Umfeld während dieser schwierigen Tage. So hätten sich immer wieder Kollegen aus anderen Abteilungen des Rathauses erkundigt, ob sie nicht helfen und etwas erledigen könnten. So etwa am Sonntag nach der Todesnachricht, als es im Rathaus galt, 2000 Einladungen zum Gottesdienst zu kuvertieren. Dass einige der Schreiben, die am Montag darauf zur Post gebracht wurden, erst am Donnerstag und damit am Tag der Trauerfeier ihre Adressaten erreichten, kann Bärbel Mohrmann in der Zwischenzeit mehr verwundert als verärgert zur Kenntnis nehmen.

Lob von der Polizei

Gefreut hat sich die Abteilungsleiterin auch über den Anruf aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums. Ihre Abteilung habe beim plötzlichen Tod des damaligen Polizeipräsidenten Thomas Züfle wertvolle Dienste geleistet. Die Beamten wollten sich nun revanchieren. Schlussendlich führte dieses Angebot dazu, dass das Landespolizeiorchester den Stehempfang im Rathaus, der im Anschluss an den Gottesdienst stattfand, gestaltete.

Bei aller Vorbereitung und bei allem professionellen Umgang mit der heiklen Aufgabe erinnert sich Bärbel Mohrmann aber auch gern an unvorhergesehene Ereignisse. Etwa als der Sohn einer in die USA ausgewanderten Mitschülerin von Lilo Rommel bei ihr anrief. Er habe eigens seine Reisepläne geändert, stehe nun am Flughafen und müsse an der Trauerfeier für Manfred Rommel teilnehmen. Bärbel Mohrmann nahm den weit gereisten am Portal der Stiftskirche in Empfang.

Das erste Mal dienstlich in Berührung mit Manfred Rommel kam sie, damals noch bei der Messegesellschaft beschäftigt, 1991 in Tokio. Als Oberbürgermeister vertrat die Stadt in Japan bei der Vergabe der Leichtathletikweltmeisterschaft 1993. Rommel brachte die Welttitelkämpfe nach Stuttgart und unzählige neue Krawatten, die er bei der Reise geschenkt bekommen hatte. Bärbel Mohrmann erinnert sich noch lebhaft, wie der damalige OB in der ihm eigenen Art vor sich hinbruddelte und die Frage stellte, wie er die große Zahl an Bindern unbeschädigt in die Heimat transportieren sollte. Bis zuletzt hatte Manfred Rommel auch Einfluss auf die Gestaltung des Weihnachtsfestes im Hause Mohrmann. Der Alt-OB feierte an Heiligabend auch seinen Geburtstag, und Bärbel Mohrmann organisierte am Vormittag des 24. einen kleinen Empfang bei Rommels zu Hause in Sillenbuch. „Da war dann mein Mann fürs Weihnachtsessen zu Hause zuständig“, erzählt sie.

Ein Brief von Lilo Rommel enthält für Bärbel Mohrmann das schönste Lob für ihre Arbeit. In den Schreiben bedankt sich die Witwe des verstorbenen Alt-Oberbürgermeisters für die Hilfe und den Beistand, die sie erfahren habe. Und sie höre ihren verstorbenen Mann sagen: „Gut gemacht, weiter so, liebe Frau Mohrmann“.

In der Serie „12 aus 13“ stellen wir Menschen vor, die mit den Geschehnissen des jeweiligen Monats im Jahr 2013 eng verbunden sind.