Professor Ulrich Stöckle, ärztlicher Leiter der Unfallklinik Tübingen, hat am Dienstagmorgen Manuel Neuer operiert. Der Torwart der Bayern hat sich einen Haarriss im Mittelfuß zugezogen. Im Interview erklärt Stöckle, wie lange Neuer ausfällt und was die Diagnose bedeutet.

Stuttgart - Professor Ulrich Stöckle ist am Unfallklinikum in Tübingen ärztlicher Leiter – am Dienstagmorgen lag Manuel Neuer, der Torwart des FC Bayern München, auf seinem OP-Tisch. Der 31-Jährige hatte sich beim Abschlusstraining am Montag vor dem Spiel am Dienstag (20.30 Uhr) gegen den FC Schalke 04 eine Fußverletzung zugezogen. Am Dienstagmittag vermeldete sein Verein: Der Eingriff ist für Neuer gut verlaufen.

 
Herr Stöckle, am Montag verletzt sich Manuel Neuer am Fuß, am Dienstagmorgen liegt er bei Ihnen in Tübingen auf dem Tisch. Das ging schnell.
Das ist im Profisport meistens so: Sobald es die Diagnose gibt, schaut man, dass sobald wie möglich operiert wird. Man will ja schließlich die Rehazeiten möglichst kurz halten.
Wieso hat Manuel Neuer den weiten Weg von München nach Tübingen auf sich genommen?
Er ist nicht der erste Sportler, den wir hier haben. Bei uns wurden auch schon Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, David Alaba und andere operiert. Es gibt ein Netzwerk von Ärzten und Kliniken, auf das die verletzten Sportler verteilt werden. Distanz spielt da keine Rolle – es geht um Vertrauen und natürlich um die medizinischen Ergebnisse.
Neuer hat sich einen Haarriss im Mittelfuß zugezogen – das klingt nach einer komplizierten Verletzung.
Nein, das passiert bei Sportlern und speziell bei Fußballern recht häufig. Auch die Behandlung ist im Prinzip Routine – wir haben ihm eine Titanplatte eingesetzt, damit der Knochen zusammenwachsen kann. Allerdings kann man solche Eingriffe nicht mit einer örtlichen Betäubung machen.
Wann kann der FC Bayern München wieder mit seinem Torhüter rechnen?
In der Regel gilt, dass ein Knochen sechs Wochen braucht, um zusammenzuwachsen. Nach etwa drei Monaten Rehabilitation können die Sportler wieder in den Trainingsbetrieb und gegebenenfalls in den Spielbetrieb einsteigen.