VfB-Meistertrainer Armin Veh traut dem Aufsteiger in dieser Saison viel zu. „Der VfB kann überraschen“, sagt er im Interview.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Er steht für große Zeiten des VfB Stuttgart, sieht seinen Ex-Club aber auch in der Rolle des Aufsteigers gut aufgestellt. „Der VfB kann überraschen“, sagt Meistertrainer Armin Veh, der die kommende Bundesligasaison als Experte der Sport 1-Sendung „Doppelpass“ beobachtet und analysiert.

 
Herr Veh, beim VfB hat es kurz vor dem Saisonstart ordentlich geknallt. Wie überrascht waren Sie von der Entlassung von Sportvorstand Jan Schindelmeiser?
Natürlich war ich überrascht, da ich ja nicht mehr ganz so nah dran bin am VfB. Ich gehe aber davon aus, dass es Gründe für diese Entscheidung gegeben haben muss – sonst macht man so etwas zu diesem Zeitpunkt ja nicht.
Mit der erhofften Ruhe ist es allerdings erst einmal vorbei. Kann das zum Stolperstein in sportlicher Hinsicht werden?
Das glaube ich nicht. Für die Spieler spielt das nach meiner Erfahrung keine große Rolle. Es wäre was anderes gewesen, wenn sie den Trainer kurz vor der Saison gewechselt hätte, denn der ist ja viel näher dran an der Mannschaft.
Der VfB spielt in dieser Bundesligasaison die ungewohnte Rolle des Aufsteigers. Wo liegen die Unterschiede zu früheren Jahren?
Der VfB ist stets ein großer Verein gewesen und wird es immer bleiben. Das sieht man auch daran, dass er in der zweiten Liga einen Zuschauerschnitt von über 50 000 Zuschauern hatte. Das fand ich toll, da hat man gemerkt, dass die Schwaben zusammenhalten, wenn es darauf ankommt. Diese entstandene Euphorie kann der Club mit einem guten Start als Aufsteiger nutzen.
Der VfB könnte also gleich in der Comeback-Saison positiv überraschen?
Ja – aber das sollte man nicht erwarten.
Zumal der VfB viele junge Spieler verpflichtet hat. Zu viele?
Der VfB verfügt ja aber auch über eine gute Achse, die hinten mit Timo Baumgartl beginnt, den ich für einen sehr guten Abwehrspieler halte. In Christian Gentner ist ein erfahrener Mann im Mittelfeld dabei, und der Sturm mit Daniel Ginczek und Simon Terodde ist auch ordentlich besetzt.
Stimmt die Mischung also doch?
Es geht doch nicht nur um das Alter der Spieler, sondern vor allem um ihre Qualität. Und die Kunst in der Kaderzusammenstellung liegt ja genau darin, dass die Mannschaft leistungsfähig, aber zugleich auch zukunftsfähig ist.
Was halten Sie von der Verpflichtung von Holger Badstuber?
Mit dem Einjahresvertrag geht der Verein mit Blick auf Badstubers zahlreiche Verletzungen auf jeden Fall überhaupt kein Risiko ein. Sie haben einen charakterstarken deutschen Spieler geholt, dazu einen Linksfuß. Wenn er nur annähernd an seine Leistungen anknüpfen kann, die er schon einmal erbracht hat, dann ist er ein absoluter Gewinn. Er kann dieser jungen Mannschaft sehr gut tun.