Das mobile Café Moca war ein voller Erfolg und hat viele Stuttgarter an den Südheimer Platz gelockt. Wäre schön, wenn es nächstes Jahr wiederkäme.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Es war vielleicht einer der schönsten Sommer auf dem Südheimer Platz. Der Veranstaltungsreigen Südfeuer wird dort zwar bereits seit einigen Jahren entfacht und bringt Leben an diesen Ort an der urbanen Peripherie. Auch die Calisthenics-Anlage, die vor einem Jahr hier eingerichtet wurde, lockte bereits Publikum. Doch mit der Neueröffnung des mobilen Cafés „Moca Süd“, wo man Getränke und Snacks kaufen kann, kam jetzt der große, neue Schwung: Der Platz ist beliebter Treffpunkt, nicht bloß für Leute aus dem Quartier. Man kommt auf einen Kaffee, spielt hier Softball, zückt den Zeichenblock, streckt sich auf Yoga-Matten lang oder guckt den anderen dabei zu. „Früher habe ich extra ein Foto gemacht, wenn mal einer auf dem Platz einen Drachen steigen ließ, weil das so was Besonderes war“, sagt Gislind Budnick lachend. Sie gehört der Arbeitsgruppe „Heslach im Blick“ an, die sich um Barrierefreiheit und Mobilität im öffentlichen Raum kümmert und den Kiosk initiiert hat.

 

Der Platz als Treffpunkt

Özlem Yildirim bewirtschaftet den Kiosk gemeinsam mit dem Gastronom Michael Helmstädter. Mittwochs bis sonntags öffnen sie das Moca von 15 bis 20 Uhr. Die Kuchen und das türkische Gebäck macht sie selbst und findet, dass das auch nicht mehr Aufwand ist, als wenn man am Wochenende die Verwandtschaft zu Gast hat. „Und die Leute hier freuen sich so! Am Abend kommen hier die Biker auf einen Drink vorbei, Ältere halten gern ein Schwätzchen und die Calisthenics-Leute sind froh, dass es jetzt ein Klo am Platz gibt.“ Es kommen Väter, die geschickt werden, um die Familie mit Yildirims Zigarren-Böreks zu versorgen, ein Senior, der sonst kaum einen hat, dem er aus seinem langen, bewegten Leben berichten könnte, und eine Dame, die sonntags ihren Mann auf dem Waldfriedhof besucht und auf dem Rückweg am Kiosk ihren Kaffee nimmt. „Und ich selber treffe mich inzwischen auch hier auf dem Platz mit meinen Freundinnen, anstatt zuhause“, sagt die 34-jährige Moca-Wirtin.

Stadtteilfest am 22. September

Daniel Link, ebenfalls in der Arbeitsgruppe, kommt mit seiner fünfjährigen Tochter, die hier Radfahren lernt, auch gerne her. „Jetzt steigen auch öfter mal Leute aus der Bahn, die sonst vorbeigefahren sind. Früher war das hier einfach eine Haltstelle. Das ist seit diesem Sommer anders.“ Gislind Budnick nickt. „Plötzlich kommt man mit Leuten ins Gespräch, die man seit Jahren bloß vom Sehen kennt.“ Die Rechnung, sagt sie, ist aufgegangen, der Testlauf mit dem mobilen Café geglückt. Deshalb wolle man das Moca im nächsten Sommer gerne wieder eröffnen. „Aber jetzt müssen wir erst mal Kassensturz machen.“

Doch bevor abgerechnet wird, werden die letzten Südfeuer in diesem Jahr entfacht: Am Freitag, 22. September, beginnt um 16 Uhr das Stadtteilfest mit Live-Musik, Mitmach-Zirkus, afrikanischen Märchen und Fabeln aus Abessinien sowie einem Workshop an der Calisthenics-Anlage. Auf der Bühne stehen ab 18 Uhr Mick Scheuerle und Band, Former Bumble B. und The Mercy Rebels. Am Samstag, 23. September, um 20 Uhr zeigt das Stadtteilkino Heslach „Tschick“ von Fatih Akin. Der Film nach dem Jugendbuch von Wolfgang Herrndorf erzählt von der abenteuerlichen Reise zweier Jugendlicher durch Ostdeutschland. Man sollte sich eine Sitzgelegenheiten mitbringen. Bereits um 17.30 Uhr spielt South Side Arno zur Einstimmung der Kinobesucher. Am Sonntag ist um 10 Uhr bei schönem Wetter Yoga, und das Moca hat ein letztes Mal geöffnet.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zukunft-fuer-den-suedheimer-platz-anwohner-wuenschen-sich-einen-kiosk.9474e0a0-0466-41b0-9e99-e4c3b4dcf930.html http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.engagement-am-suedheimer-platz-feste-feiern-auf-dem-suedheimer-platz.97fe03fd-c32a-41e7-96b9-9e0c0458887e.html