Erst Ischgl, dann Malle, jetzt der Schwarzwald. Die Mopedfans von Mofa-Rocks machen sich mit ihren motorisierten Zweirädern wieder auf eine mehrtägige Marathonreise – und wieder mal touren sie für einen guten Zweck.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stuttgarter Norden - So langsam steigt die Anspannung. Das Mofa aus der Garage geschoben, die Zündkerze drahtgebürstet, das Chrom poliert und der Luftfiltereinsatz ordentlich durchgepustet, damit das ungebändigte 1,2-PS-starke Triebwerk seine volle Leistung entfalten kann. Und wenn das nicht reicht, um auf die 25 Stundenkilometer zu kommen, dann helfen nur noch Pedale und Muskelkraft – bis die Oberschenkel brennen.

 

„Wir tun es wieder“, sagt Markus Reichenwallner, Mitinitiator der Stammheimer Mofa-Gruppe „Mofa rocks Ischgl“, die sich im Jahr 2014 zum ersten Mal auf Spendentour machte. Damals tourten 13 wackere Gesellen im Sattel ihrer Mopeds drei Tage lang von Stuttgart nach Tirol – nur via Feldweg und Landstraße. Ein Jahr später waren es schon 18 Mitfahrer, und als sie 2016 bei ihrer Tour „Mofa rocks Malle“ kreuz und quer durch Mallorca tourten, waren es schon 25 Leute. „Hingekommen sind wir allerdings mit dem Flugzeug“, sagt Reichenwallner. Dafür ging es auf der Insel 380 Kilometer rund – langsam und gemütlich. Bei den Mofarockern stehen eben der Spaß und das Spenden im Vordergrund. „Wo wir auftauchen, gibt es einfach tolle Reaktionen der Leute, sie sind freundlich und versammeln sich um unsere Gruppe, da kommen schöne Begegnungen zustande“, sagt der 47-Jährige , der mit Tom Nack, Daniel Günther und Martin Berberich zum Organisationsteam zählt.

Startschuss fällt am 22. Juli

Der nächste Termin für eine mehrtägige Ausfahrt ist schon fix. Am 22. Juli startet die Gruppe um 8.30 Uhr vor dem Stammheimer Bistro Dialog und macht sich auf in den Schwarzwald. „Mofa rocks Black Forest“, heißt in diesem Jahr die Devise. Die dreitägige, rund 480 Kilometer lange Tour führt über Villingen-Schwenningen, wo ein Besuch des Flugzeugmuseums ansteht, zum Titisee, dem Schluchsee auf den Kniebis nach Grafenhausen zu Rothaus. Dort steht eine Besichtigung der örtlichen Brauerei mit Führung auf dem Programm, ehe die motorisierte Karawane am nächsten Tag wieder gen Heimat zieht.

Mitfahren kann jeder – sofern er ein intaktes Moped hat. Allerdings ist die Teilnehmerzahl auf 29 begrenzt, aus sicherheits- und organisatorischen Gründen. Die Startgebühr beträgt 175 Euro, weitere Spenden sind willkommen. Für Übernachtungen und Hauptmahlzeiten kommt jeder Teilnehmer selbst auf. Begleitet wird die Truppe von einem Lastwagen, der Werkzeug bereithält und Platz bietet, damit niemand auf der Strecke bleiben muss. „In diesem Jahr machen wir vor der Tour einen Technik-Check bei allen Mofas“, sagt Reichenwallner. Nicht, dass sich bei einem Mitfahrer schon in Zuffenhausen die Schrauben lockern oder jemand mit einem Plattfuß an den Start geht.

„Der Reiz liegt in der Entschleunigung“

Doch warum überhaupt im Schneckentempo durch die Lande gurken? „Der Reiz liegt in der Entschleunigung. Man kann gemütlich die Landschaft genießen, sich Gedanken machen und Abstand vom Stress gewinnen – und außerdem liegt der Reiz im Technischen: Es ist der Anspruch, das bestmöglich präparierte Material zu haben.“ Nicht zu vergessen die gute Sache. Laut Reichenwallner wurden bei den vergangenen Touren insgesamt rund 8000 Euro gespendet, in diesem Jahr sollen 2000 weitere dazukommen. Der Erlös von „Mofa rocks Black Forest“ kommt der Schwäbischen Tafel zugute.

Info: Es gibt noch ein paar freie Plätze bei der Tour in den Schwarzwald. Kontakt über die Facebook-Seite „Mofa rocks“ im Internet.