Eine 20-jährige Frau gesteht, ihren neugeborenen Jungen in einer Toilettenschüssel ertränkt zu haben. Sie sei mit der Geburt im Mai letzten Jahres überfordert gewesen.

Eine 20-Jährige hat gestanden, ihren neugeborenen Jungen in einer Toilettenschüssel ertränkt zu haben. Sie sei mit der Geburt im Mai des vergangenen Jahres überfordert gewesen und habe das Gefühl gehabt, in ihrer religiösen Familie kein uneheliches Kind zur Welt bringen zu dürfen, sagte sie am Donnerstag im Mordprozess vor dem Landgericht München I. „Ich habe viel gelernt und übernehme die volle Verantwortung für meine Tat“, ließ sie dem Gericht über ihre Anwältin mitteilen.

 

Zu der Schwangerschaft der Angeklagten aus Garching bei München kam es demnach infolge einer Affäre mit einem Mann, der kurz darauf wegzog. Der Kindsvater nimmt als Nebenkläger an dem Verfahren teil. 

Laut Staatsanwalt fürchtete die Koch-Auszubildende in erster Linie Folgen für ihre Karriere in der Gastronomie, die sie mit einem Leben als Mutter für unvereinbar hielt.

Der Vater habe sich als Abtreibungsgegner engagiert

Die 20-Jährige stellte in ihrer Aussage vor allem das Verhältnis zu ihrer Familie mit insgesamt acht Geschwistern heraus, die sehr vom christlichen Glauben geprägt sei. Der Vater habe sich als Abtreibungsgegner engagiert. Ein uneheliches Kind hätte demnach „den gewünschten Anschein der perfekten Familie zerstört“. Sie habe befürchtet, „verstoßen“ zu werden.

Erst wenige Monate vor der Tat sei ihr bewusst geworden, dass sie schwanger war, zu einem Arzt sei sie nie gegangen. Die Geburt habe sie „völlig überfordert und hilflos“ gemacht, sie habe „unfassbare Angst“ durchlitten. Im Laufe des Tages sollen unter anderem eine Hebamme und der Kindsvater aussagen.