Rechte Gruppen versuchen in Barcelona anscheinend, aus dem Lieferwagen-Attentat Kapital zu schlagen und gegen Einwanderung zu demonstrieren. Das sorgt für Unruhe.

Barcelona - Einen Tag nach der Terrorattacke von Barcelona ist es am Rande des Ramblas-Boulevards zu Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Demonstranten gekommen. Nach Berichten spanischer Medien schritt die katalanische Polizei am Freitag ein, um die Gruppen voneinander zu trennen.

 

Wie die Agentur Europa Press meldete, demonstrierten rund 20 Rechte unweit der Ramblas. Ihnen stellten sich rund 200 linke Gegendemonstranten mit Rufen wie „Nein, nein, Nazis nein“ in den Weg. Es kam zu handgreiflichen Auseinandersetzungen, bevor die Polizei einschritt.

Am oberen Ende der Ramblas tauchten am Abend Demonstranten auf, die Flaggen mit dem Symbol der Identitären Bewegung, mit Sankt-Georgs-Kreuzen sowie Transparenten mit Aufschriften wie „Defend Europe“ und „Stop Islamization of Europe“ trugen. Eine Menschenmenge stellte sich ihnen entgegen und rief lautstark „Faschisten raus aus unseren Stadtvierteln!“. Einige skandierten auch „No pasarán“ („Sie werden nicht durchkommen), den Slogan der Republikaner aus dem spanischen Bürgerkrieg (1936-1939). Andere hielten Regenbogenbanner.

Wegen der Demos konnte Sigmar Gabriel nicht der Toten gedenken

Schließlich zogen sich die Identitären unter Triumphgejohle der Menge wieder zurück. „Was gestern in Barcelona passiert ist, war ein Akt des Hasses. Aber dies ist der gleiche Hass“, sagte der Bankangestellte Eduard Sánchez der Deutschen Presse-Agentur.

Auf den Ramblas hatte ein Attentäter am Donnerstag mit einem Kleintransporter mindestens 13 Menschen getötet. Wegen der verschiedenen Demonstrationen am Ort des Terroranschlags von Barcelona konnte der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel dort nicht der Toten gedenken. Er und der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian wollten auf den Ramblas am Freitagabend Blumen niederlegen.

Das spanische Fernsehen berichtete, es sei am Freitag auf den Ramblas zu kurzen Panikmomenten gekommen. Menschen rannten plötzlich in Schrecken den Boulevard herunter. Die Angst erwies sich als unbegründet.