Wer hat die 72-jährige Stuttgarterin Brigitte H. umgebracht und ihre Leiche in den Neckar geworfen? 35 Beamte der Sonderkommission Ruder sammeln fieberhaft Spuren und Hinweise.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Die Ermittlungen im Fall der am Dienstagabend gefundenen Neckarleiche laufen weiter auf Hochtouren. Die Wohnungen des Opfers Brigitte H. in Obertürkheim und Plieningen waren offenbar nicht die Tatorte – zumindest hatte die Polizei dort vor einigen Tagen nichts Verdächtiges gefunden, als die 72-Jährige noch als reiner Vermisstenfall galt. Am Freitag blieb weiter unklar, wo und wann die Frau gewaltsam zu Tode kam. Ihr massiv verstümmelter Leichnam war am Dienstag gegen 18.10 Uhr im Neckar nahe der Gaisburger Brücke entdeckt und am Cannstatter Ufer geborgen worden.

 

Das Zeitfenster reicht bis zum 26. September zurück: An jenem Tag will ein Bekannter aus einem umliegenden Landkreis die 72-Jährige zum letzten Mal lebend gesehen haben. An 13 folgenden Tagen schien niemand Verdacht geschöpft zu haben – auch nicht in Degerloch, wo die gelernte Finanzkauffrau zeitweise gearbeitet haben soll. Erst der Sohn, mit dem die 72-Jährige allerdings keinen regelmäßigen Kontakt gehabt haben soll, brachte den Fall ins Rollen. Er erstattete am 10. Oktober Vermisstenanzeige. Eine Woche später wurde die Mutter tot im Neckar gefunden.

Wichtig sind Informationen aus dem Umfeld

Die Beamten der Sonderkommission Ruder – deshalb so benannt, weil Ruderer die Neckarleiche gefunden hatten – trafen sich am Freitagabend zu einer Lagebesprechung. Dabei wurde die Vielzahl an Erkenntnissen aus Befragungen und Ermittlungen zusammengetragen. Der Personalaufwand ist dabei enorm: Als die Soko ihre Arbeit aufnahm, wurden 35 Beamte ins Team berufen. „Dabei geht es unter anderem um Informationen aus dem Umfeld des Opfers“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski.

Mit welchem Werkzeug die Leiche verstümmelt wurde, ob sie noch Kleidung trug, seit wann sie im Wasser gelegen haben muss und was ihr Zustand über den Täter verrät – all diese Fragen bleiben aus ermittlungstaktischen Gründen unbeantwortet. Die Soko Ruder will dem Täter nicht alles verraten, was sie jetzt schon weiß.