Nach einer langen Zeit voller Unsicherheit und Uneinigkeit können Schüler, Lehrer und Eltern an der Körschtalschule nun aufatmen. Die Schule bekommt den ersehnten Neubau. Und der löst gleich mehrere Probleme auf einmal...

Plieningen - Das klingt ja sehr, sehr positiv.“ Andrea Lindel, die Bezirksvorsteherin, ist begeistert. Der Plieninger Bezirksbeirat hat keinerlei Einwände, die Schulgemeinschaft ist froh, und auch der Ausschuss für Umwelt und Technik und der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats sowie die Stadtverwaltung selbst sind dafür, dass die Körschtalschule in Plieningen einen Anbau erhält. Damit ist die Ursprungsplanung, die zunächst einen Interimsbau vorgesehen hatte, bevor man den eigentlichen Gebäudeteil erstellt, vom Tisch.

 

Möglich gemacht hat den Schwenk direkt zum vollwertigen Gebäudeteil ein glücklicher Umstand im Planverfahren um ein größeres Baufenster, wie Susanne Frucht, die im Rathaus den städtebaulichen Bereich Filder leitet, in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats erklärte.

Das Amt für Umweltschutz hat überraschend eine Befreiung von den Vorgaben der Landschaftsschutzverordnung in Aussicht gestellt, was das Verfahren erleichtert, wesentlich beschleunigt und dadurch wiederum einen Zwischenschritt in Form eines Interimsbaus unnötig macht. „Deswegen kommt jetzt ein neuer Vorschlag“, sagte Susanne Frucht in der Sitzung.

Zwölf Klassenzimmer sollen entstehen

Vorgesehen ist in der neuen Planung ein Erweiterungsbau in Modulbauweise, in dem mit zusätzlichen 1200 Quadratmetern genug Platz für die Ganztagsbetreuung der Grundschulkinder und die Gemeinschaftsschule ist. Zwölf Klassenzimmer sollen entstehen. Mehr als 8,5 Millionen soll der neue Gebäudeteil kosten.

Hinzu kommen 7,12 Millionen Euro für die zweigeschossige gemeinsame Mensa von Körschtalschule und Paracelsus-Gymnasium und 5,5 Millionen Euro für die Bestandsumstrukturierungen. Gesamtkosten: 21,16 Millionen Euro. Der Neubau soll kurzfristig, also binnen etwa drei Jahren, realisierbar sein. Das notwendige Planungsrecht für die Körschtalschule soll „sehr wahrscheinlich“ schon im Laufe des Jahres 2018 rechtskräftig sein.

Und erst wenn der Neubau fertig ist, betonte Philipp Noll vom Schulverwaltungsamt, werde man auf dem Gelände des Gymnasiums den Pavillon, in dem aktuell vier Klassen unterrichtet werden, abreißen, um an der Stelle die neue Mensa zu errichten. Die Gymnasiasten, deren Unterrichtsräume entfallen, werden dann im Körschtal-Neubau unterkommen.

Der Neubau hat einen positiven Nebeneffekt

Mit dem Aus der ursprünglichen Idee vom Interim sind gleich mehrere Kühe vom Eis. Zum einen wird das Ganze günstiger als erwartet, weil die angesetzten 5,6 Millionen Euro für den Interimsbau wegfallen. Die Schulgemeinschaft hatte zudem mehrfach Sorgen geäußert, dass der Zwischenbau letztlich dann doch ein dauerhafter werden könnte, „weil der Druck fehlt, noch mal Geld für einen Neubau auszugeben“, hatte der Lehrer und Sprecher Uwe Dietrich jüngst gesagt. Außerdem hätte ein Interimsbau Teile des Sportplatzes, in erster Linie das Kleinspielfeld, an den Rand verdrängt, was wiederum eine Verschärfung der bereits bestehenden Konflikte mit der südlichen Nachbarschaft hätte bringen können.

Der positive Nebeneffekt des Neubaus: Er wird als Lärmriegel zwischen Spielfeld und Wohnbebauung fungieren; eine Win-win-Situation. Einen Seitenhieb konnte sich bei aller Freunde Michael Wörner (CDU) dennoch nicht verkneifen: „Für die nächste Gemeinschaftsschule sollte man erst schauen, ob die Räume da sind.“